Primetime-Report: Sat.1 kann nur mit Fußball

Bis auf die beiden Fußballübertragungen am Mittwoch und Donnerstag lief es richtig schlecht für den Kanal. Die Filme gehen unter und die Sat.1-Comedy ist schon lange am Boden.


Am Ostermontag wollten die meisten Sender mit Spielfilmen auftrumpfen. Das ZDF sendete «Rosamunde Pilcher: Entscheidung des Herzens» und erreichte damit die meisten Zuschauer. 6,32 Millionen Menschen schauten zu, was zu hervorragenden 19,8 Prozent Marktanteil führte. Mit gut einer halben Millionen Zuschauer weniger war der «Tatort» nicht ganz so erfolgreich wie an den Sonntagen. Sieger in der Zielgruppe war ohnehin RTL mit dem dritten Teil der «Herr der Ringe»-Saga. Hier wurden recht gute 21,4 Prozent Marktanteil bei den „Jungen“ eingefahren. Da konnten Sat.1 und ProSieben nicht mithalten. 2,37 Millionen Menschen wollten «Meine Braut, ihr Vater und Ich» sehen, 7,7 Prozent Marktanteil resultierten. Sehr enttäuschend erging es ProSieben, da die Free-TV-Premiere von «Prestige – Die Meister der Magie» nur von 1,86 Millionen Menschen verfolgt wurde (10,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen).

Der Dienstag bot nicht ganz so viele Überraschungen. Auf ProSieben floppte die neue Comedy-Show «Die einzig wahren Hochzeitscrasher». Nur 1,31 Millionen Menschen verfolgten das Format, nachdem «Wipeout» nur 1,56 Millionen Zuschauer anlockte. Weniger zu Heulen gab es bei RTL und der ARD. Auf der einen Seite die stets erfolgreichen deutschen Serien, auf der anderen Seite «CSI: Miami» und «Dr. House», die durchschnittlich 28,4 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe verbuchten. Im ZDF gingen erst «Die Windsors» und «Frontal 21» mit jeweils weniger als drei Millionen Zuschauern baden, worauf das «heute-journal» und die «37 Grad»-Ausgabe „Generation Porno“ sehr erfolgreich liefen. Mit diesem offenherzigen Thema fuhr das ZDF sogar die zweithöchste Reichweite der Season ein. Am Mittwoch war die Sendung «Raus aus den Schulden» auf RTL der strahlende Gewinner. Mit 4,69 Millionen Zuschauern setzte sich die Erstausgabe locker an die Spitze, noch vor dem ZDF-Film «Liebe ist Verhandlungssache» und der ARD-Ausstrahlung des Marcel Reich-Ranicki Films «Mein Leben». 3,77 Millionen Menschen schauten das schon vorab auf arte gezeigte Werk, was zu mittelmäßigen 12,9 Prozent Marktanteil beim Gesamtpublikum führte. Sat.1 sendete unterdessen «Champions TV» und kam auf 3,84 Millionen Zuschauer in der zweiten Halbzeit. Für die VOX-Serien «Criminal Intent» und «Life» lief es gut, im Durchschnitt begeisterten sie 2,47 Millionen Menschen.

Auch am Donnerstag sendete Sat.1 Fußball. Das «UEFA Cup»-Spiel lockte bis zu 5,84 Millionen Menschen an, 21,3 Prozent Marktanteil wurden in der zweiten Halbzeit gemessen. Eine neue Episode von «Germany's Next Topmodel» zog gekonnt an den RTL-Serien «Alarm für Cobra 11» und «CSI» vorbei. 3,86 Millionen Menschen sahen die Ausgabe, gefolgt von grandiosen 13 Prozent Marktanteil bei den Zuschauern ab drei Jahren und 24,2 Prozent Marktanteil bei den „Jungen“. Die kabel eins-Dokusoaps «Dein neues Haus» und «Hagen Hilft!» gingen vollkommen unter und kamen gerade so über 800.000 Zuschauer. Das ZDF zeigte erfolgreich Bewährtes, der «Bergdoktor» kam auf 4,59 Millionen Zuschauer respektive 15 Prozent Marktanteil. Durch «Wer wird Millionär» hatte RTL am Freitag wieder die Nase vorn, 5,46 Millionen Menschen schauten die neueste Ausgabe. Die darauf folgende Sendung «Willkommen bei Mario Barth» kam nicht so gut an, 3,01 Millionen Interessierte hatten einen schlechten Marktanteil von 10,8 Prozent zur Folge. ProSieben konnte mit der x-ten Ausstrahlung des Actionfilms «Nur noch 60 Sekunden» zufrieden sein, bei den „Jungen“ wurden 16,6 Prozent Marktanteil erreicht. Für den lustigen Sat.1-Freitag existiert derzeit keinerlei Hoffnung auf Besserung, da auch die neue Comedy «Einfach Bach!» miserabel startete. Nur 1,44 Millionen Menschen waren interessiert (8,2 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten).

Nicht wesentlich besser ging es am Samstag weiter. Der alte US-Film «Matilda» konnte sich gegen die sehr harte Konkurrenz nicht durchsetzen und überzeugte nur 2,26 Millionen Zuschauer. «Deutschland sucht den Superstar» hingegen wurde von 5,49 Millionen Menschen geschaut, woraus 18,1 Prozent Marktanteil resultierten. Mit 29,1 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe setzte man sich auch vor ProSieben, wo «Schlag den Raab» wieder für Aufsehen sorgte. Die hochspannende und höchst unterhaltsame Show erreichte bis 01.30 Uhr 3,28 Millionen Zuschauer und somit 14,8 Prozent Marktanteil. Klar, dass andere Sender nicht unbedingt viel zu melden hatten gegen die Mega-Shows. Das meist gesehene Format gehörte trotzdem dem ZDF: Der Krimi «Ein starkes Team» konnte 6,19 Millionen Menschen anlocken. Am letzten Tag der Woche verfolgten 7,79 Millionen Menschen den neuen «Tatort» „Oben und Unten“. Ausnahmsweise überholte Sat.1 alle anderen Privatsender und ergatterte mit «Navy CIS» 3,84 Millionen Menschen. Daraufhin sorgte auch «The Mentalist» für fröhliche Gesichter. Erfolgreich war auch ProSieben, da «16 Blocks» mit Bruce Willis über drei Millionen Menschen interessierte. «Stirb langsam – Jetzt erst recht» verbuchte ab 22.15 Uhr satte 28,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen. «Im Dutzend Billiger 2» konnte da nicht mithalten (2,93 Millionen Zuschauer beziehungsweise 8,7 Prozent Marktanteil).


... ist die Doku-Reihe «37 Grad». 3,04 Millionen Menschen schauten am Dienstagabend ab 22.20 Uhr die Dokumentation mit dem Titel „Generation Porno“. Damit erreichte das Format den höchsten Marktanteil des Abends (13,7 Prozent) und zeigt, dass brisante und dabei hochwertig aufgearbeitete Themen den Nerv der Zuschauer treffen.


... geht an den Film «Mein Leben». Die Verfilmung von Marcel Reich Ranickis Biografie wurde an diesem Mittwoch zum zweiten Mal ausgestrahlt, wobei sie von 3,77 Millionen Menschen gesehen wurde und von dem belanglosen ZDF-Film «Liebe ist Verhandlungssache» und «Raus aus den Schulden» geschlagen wurde.


... ist die 104. Auf diesen Platz schaffte es in dieser Woche die Erstausstrahlung der neuen Sketch-Comedy mit Dirk Bach. 1,44 Millionen Menschen wollten ihn sehen. Somit reiht sich die Sendung nahtlos in die selbst produzierten erfolglosen Freitagabendformate ein.


... ist der US-Film «Prestige – Die Meister der Magie». Dieser Film von Christopher Nolan wurde am Ostermontag von ProSieben gesendet und ging gnadenlos unter. Er kam auf den 86. Platz im Wochenranking und lief mit 10,6 Prozent Marktanteil bei den „Jungen“ unter Schnitt. Eine Schande für einen solch grandiosen Film.


ProSieben ist bei den 14- bis 49-Jährigen vier mal vertreten (mit dem Sonntags-Blockbuster, «Germany's Next Topmodel», «Schlag den Raab» und «Fringe»), bis Sat.1 mit «The Mentalist» auftaucht. Die ersten zehn Plätze werden mit Ausnahme von «Wetten, Dass..?» ausschließlich von RTL beschlagnahmt.
21.04.2009 15:07 Uhr  •  Philipp Stendebach Kurz-URL: qmde.de/34443