Primetime-Report: Frischer Wind durch US-Serien und Piraten

Selten ist die Bewegung im Fernsehmarkt so deutlich, wie in diesen Wochen. Mit den Starts der neuen US-Serien und spektakulären Blockbustern gab es so gut wie jeden Tag einen harten Konkurrenzkampf um die begehrten werberelevanten Zuschauer.


Die erste Herausforderung begann direkt am Montagabend: Während bei Blind-Date-Special von «Wer wird Millionär?» sagenhafte 7,19 Millionen Zuschauern (21,7 Prozent Marktanteil) verfolgten, wie Günther Jauch neue Paare verkuppelte, erreichte die neue ProSieben-Serie «Fringe - Grenzfälle des FBI» einen Wert knapp über die Drei-Millionen-Marke, ProSieben verzeichnete 17,7 Prozent Marktanteil bei den jungen Menschen. Auch der Start der neuen Staffel von «Primeval» fiel mit 2,40 Millionen Zusehern toll aus. Zur Freude von Sat.1 war auch «Pretty Woman» an diesem Tag mit 3,45 Millionen Zuschauern unter den zehn erfolgreichsten Sendungen vertreten und überzeugte durch 2,09 Millionen Menschen aus der werberelevanten Zielgruppe. Sieger bei den jungen Bundesbürgern wurde allerdings Günther Jauch mit seiner Quizshow (2,56 Millionen).

Der Tagessieg am Dienstag ging an das ARD-Format «Um Himmels Willen». 7,66 Millionen Bundesbürger schalteten um 20.15 Uhr zum Ersten. Bei den Privatsendern hatte RTL mit 5,03 Millionen Zusehern bei «CSI: Miami» und anschließend 4,77 Millionen Zusehern bei «Dr. House» die Nase vorne. Die beiden US-Serien siegten zudem deutlich in der Zielgruppe, mit 3,21 Millionen Zuseher bei 25,6 Prozent Marktanteil und 3,60 Millionen Zuseher bei 28,9 Prozent Marktanteil. Währenddessen sendete ProSieben seine Reality-Show «Wipeout - Heul nicht, lauf!» und lockte damit 2,13 Millionen Menschen zu sich, wovon sich 1,60 Millionen als Werberelevante herausstellten. Im Anschluss ging jedoch der Start der neuen Folgen von «Switch Reloaded» gehörig daneben: Nur 1,31 Millionen Zuschauer wollte das Comedy-Format sehen - das lief schon mal besser. Auf Platz sechs findet sich zudem das ZDF-Magazin «Frontal 21» vor, zu dem 3,30 Millionen Menschen um 21.00 Uhr umschalteten.

Der Mittwoch ist normalerweise immer sehr beliebt um Serien zu schauen, allerdings gab es vergangenen Mittwoch einen anderen Tagessieger beim Gesamtpublikum, der dritte Teil von «Krupp - Eine deutsche Familie» im ZDF. 6,45 Millionen Zuschauer verfolgten den Spielfilm über die berühmte deutsche Familie, jedoch stellten sich nur 1,30 Millionen als wichtige Werberelevante heraus. Aber kein Grund zur Panik, denn mit 10,1 Prozent lag die Sendung über dem Sendermarktanteil. Anders lief es bei den privaten TV-Stationen: «Raus aus den Schulden» schlug mit 2,81 Millionen Werberelevanten ein wie eine Bombe und zeigt mit steigender Tendenz, dass man bald wieder die vergangenen Rekordwerte erreichen kann. Ebenso überzeugte VOX mit «Criminal Intent» und 1,42 Millionen, sowie im Anschluss die neue Serie «Life» durch 1,52 Millionen Werberelevante. Zu ProSieben schalteten währenddessen insgesamt 2,45 Millionen Menschen, die dem Sender mit der roten Sieben einen Marktanteil von starken 7,7 Prozent verschafften. Zuschauer verloren gingen dann im Anschluss bei «Private Practice». Die neue Folge des «Grey’s Anatomy»-Spin-Off konnte sich nur eine Reichweite von 1,61 Millionen ergattern. Gerade noch gut davon kam die Serie bei den 14- bis 49-Jährigen, 1,39 Millionen Menschen sicherten dem Sender 11,3 Prozent werberelevanten Marktanteil.

Am Donnerstag war mal wieder Quiztag, allerdings nicht bei RTL, sondern dieses Mal im Ersten mit Jörg Pilawa. Das «Starquiz» brachte dem öffentlich-rechtlichen Sender den ersten Platz ein, denn 6,07 Millionen Gesamtzuschauer verzeichnete die Show ab 20.15 Uhr. Bei den jungen Menschen versagte die TV-Show mit einem mageren Marktanteil von 6,7 Prozent völlig. Stark zeigte sich dort wie immer donnerstags «Germany’s Next Topmodel». Sehr zufriedenstellende 4,07 Millionen Zuseher schalteten zu ProSieben um. Auch in der Zielgruppe glänzte die Show von und mit Heidi Klum: 3,20 Millionen ließen den Marktanteil auf 25,1 Prozent steigen. Konkurrent RTL begeisterte mit «Alarm für Cobra 11», «CSI» und anschließend «Bones - Die Knochenjägerin». Während die Eigenproduktion zuerst 4,49 Millionen Zuschauer vor die TV-Geräte bewegen konnte, verzeichneten die beiden folgenden US-Serien noch 4,00 Millionen bzw. 3,12 Millionen Zuschauer. Sehr gut lief es auch für VOX, denn «Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen» erreichte um 20.15 Uhr ausgezeichnete 2,57 Millionen Menschen.

RTL führte dann wieder am Freitag das Tagesranking an: «Wer wird Millionär?» sahen zur besten Sendezeit rund sechs Millionen Bundesbürger. Zwar erreichte man mit 1,91 Millionen ebenfalls viele werberelevante Zuschauer, aber dennoch siegte ProSieben mit «Schlag den Star» in der Zielgruppe (2,10 Millionen). Das Erste trumpfte ebenfalls auf, denn der öffentlich-rechtliche Sender stand durch fast fünf Millionen Zuschauer bei «30 Karat Liebe» auf Platz zwei im Ranking. Total abgedriftet ist das RTL II-Programm, wo gerade einmal eine Millionen Zuschauer «Voll verheiratet» sehen wollten. Mit 6,7 Prozent Marktanteil sah es allerdings noch einmal ganz gut aus.

Wie soll es auch anders sein, gab am Samstagabend das ZDF den Ton an. 8,43 Millionen Menschen verfolgten das für unsere Nationalmannschaft sehr positiv ausgegangene Spiel gegen Lichtenstein. Ebenfalls profitierte das ZDF vom jungen Publikum, von dem 2,87 Millionen aufmerksam das Match verfolgten. Während der Halbzeit schauten dann noch sagenhafte 6,52 Millionen Gesamtzuschauer das «heute-journal» an. Darunter zu leiden hatte natürlich die Konkurrenz: «Die Sturmflut» kam beim RTL-Publikum nur schleppend an (2,76 Millionen Zuschauer). Ebenso traf es ProSieben mit dem asiatischen Film «Tiger & Dragon», der nur 1,28 Millionen Menschen zum Privatsender aus Unterföhring überreden konnte. 500.000 Zuschauer weniger musste RTL II hinnehmen. Die TV-Station fuhr zusätzlich durch «Mein Partner mit der kalten Schnauze» auch noch katastrophale Werte in der Zielgruppe ein: 670.000 Zuschauer bei 5,9 Prozent Marktanteil.

Selten schafft es ein Sonntags-Blockbuster an die konstant hohen Quoten des «Tatort» ran, der im Übrigen auch am vergangenen Sonntag mit 7,15 Millionen Menschen den Tagessieg verbuchte. «Fluch der Karibik 2» war jedoch nur 330.000 Zuschauer von diesem Wert entfernt und siegte zusätzlich auf ganzer Linie in der werberelevanten Zielgruppe, 37,5 Prozent Marktanteil. Die Sat.1-Serien «Navy CIS» und «The Mentalist» trotzten der Konkurrenz dennoch und fuhren ihre gewohnt soliden Quoten ein (3,69 bzw. 3,64 Millionen). Das Nachsehen hatte, wie am Samstag schon, RTL, denn den schon mal gezeigten Comedy-Film «Bruce Allmächtig» wollten gerade mal zwei Millionen Zuseher sehen. Mehr schlecht als recht lief es auch für RTL II, denn «Good Will Hunting» konnte in der Primetime nur miese 720.000 Zuschauer erreichen. Mit 3,2 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten versagte man auch hier total.


…ist unumstritten «Fluch der Karibik 2». Der Piratenfilm kratzte nicht nur an den hohen Werten des «Tatorts», sondern führte zur gleichen Zeit auch das neue ProSieben On-Air-Design „ProSieben 3.0“ ein.


…ist «Pretty Woman». Auch wenn der oft als „Liebesschnulze“ bezeichnete Film schon das x.-Mal im Fernsehen wiederholt wurde, setzte er sich mit 3,45 Millionen Zuschauer gegen die harte Konkurrenz von RTL («Wer wird Millionär?») und ProSieben («Fringe») durch.


…ist 2,40 Millionen. So vielen Zuschauer sahen die Staffelpremiere von «Primeval» auf ProSieben. Dadurch erreichte der Mystery-Montag endlich wieder durch die Bank weg gute Werte.


…ist RTL. Im Gegensatz zum Wochenstart, behauptete der Kölner Sender das Wochenendprogramm gegen die Konkurrenz kaum.


Die erfolgreiche Film-Reihe «Fluch der Karibik» puschte den ProSieben Sonntags-Film gerade zu auf Platz neun des Season-Rankings. Auch «Fringe» und «Schlag den Star» arbeiten sich immer weiter nach oben. Es scheint ein erfolgreiches Fernsehjahr für den Unterföhringer Sender zu werden.
01.04.2009 10:47 Uhr  •  Benjamin Müller Kurz-URL: qmde.de/34050