Die Kritiker: «Skateistan – Mit dem Skateboard durch Kabul»

Inhalt
Kabuls Straßen sind gefährlicher denn je, was die Arbeit für Hilfsorganisationen immer schwieriger gestaltet. Im täglichen Chaos dieser kriegsgebeutelten Stadt, wo Anschläge, Bombardements und Straßenkämpfe zum Alltag gehören, leistet der Deutsch-Australier Oliver Percovich mit seinem Projekt „Skateistan“ Entwicklungshilfe der besonderen Art: Er bringt afghanischen Kindern das Skateboarden bei – eine Beschäftigung, für die es in der Landessprache nicht einmal einen Namen gibt. Er hat sich in den Kopf gesetzt, den Kindern in Kabul eine Welt abseits von Krieg und Armut zu zeigen.

Obwohl Percovich vielen Hardlinern - Islamisten und Taliban - ein Dorn im Auge ist, ist er fest entschlossen, seine Skateboardschule aufzubauen: eine Halle mit Halfpipes, Rampen und allem, was dazu gehört. Durch eine große Skateboard-Sammelaktion hat er insgesamt schon zwei Tonnen Material wie Bretter, Rollen und Helme gesammelt und unter widrigen Umständen nach Kabul geschickt. Die Bundesregierung unterstützt das ehrgeizige Projekt mit 50.000 Euro. Für viele Kinder bedeutet „Skateistan“ ein Stück Hoffnung, eine normale Kindheit zu führen - abseits von einem Alltag, der außer Armut und Gewalt nicht viel zu bieten hat.

Kritik
Der N24-Reporter Steffen Schwarzkopf hat für seinen Heimatfernsehsender schon viel erlebt. So war er unter anderem bei der Irak-Invasion der US-Amerikaner dabei und begleitete eine Truppe auf Schritt und Tritt. Nun hat sich Schwarzkopf nach Afghanistan begeben, um ein unbekanntes Hilfsprojekt namens „Skateistan“ vorzustellen, das in ein Schattendasein fristet.

Die Reportage ist handwerklich sauber, es wird erläutert, wer die Menschen in dieser Krisenregion sind, woher sie kommen und von welchem Geld sie leben. Darüberhinaus werden die Probleme der afghanischen Kinder vorgestellt, die noch nicht einmal einen richtigen Platz haben, um mit dem Skatebord zu fahren. Kurzfristig wurde ein Brunnen für das Hobby verwendet, künftig sollen die Jungen und Mädchen aber in einer eigenen Halle üben können. Dafür braucht das Projekt Geld, welches es unter anderem von den einzelnen Ländern und Organisationen wie den Vereinten Nationen bekommen kann.

Darüberhinaus beschäftigt sich «Skateistan – Mit dem Skateboard durch Kabul» mit der Lieferung einer großen Anzahl von Skateboards für das asiatische Land. Hierbei wird auch die Information geliefert, dass ein Reisender knapp 20 Stunden Reisezeit nach Afghanistan einplanen muss. Doch insgesamt ist der Informationsgehalt nach zwanzig Minuten Dokumentation doch recht knapp. Das Meiste hat man schon gesehen, weiterführende Informationen werden kaum gegeben.

Technisch befindet sich die Reportage auf einem sehr hohen Niveau, auch wenn die andauernd selbe eingespielte Musik schon recht bald nerven kann. Das gilt auch für die Soundeffekte, wovon man sich nur insgesamt einen geleistet hat. Dennoch ist die Doku recht ansehnlich, wenngleich sie aufgrund des Themas eigentlich mehr hätte hergeben können

N24 strahlt «Skateistan – Mit dem Skateboard durch Kabul» am Freitag, dem 13. März 2009, um 12.30 Uhr aus.
12.03.2009 08:42 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/33651