Die Kritiker: «Franzi»

Story
Franzi und ihr Verlobter Markus wollen von Hamburg nach Peking ziehen. Heute verabschieden sie sich mit einem glanzvollen Gartenfest von ihren Freunden. Unglücklicherweise überrascht Franzi im Laufe der Feierlichkeiten ihren Markus im Gewächshaus. Mit einer sagenhaften Chinesin. In einer Situation, die mit "Völkerverständigung" ausgesprochen diskret beschrieben wäre! Hals über Kopf flieht Franzi heim nach Erding.

Aber hier Trost zu finden ist nicht leicht, wenn ihre beste Freundin Sandra ausgerechnet heute dem Robert einen Druckerpatronenladen einrichtet, der Grüneis Werner sich zwar insgeheim sehr über Franzis Auftritt freut, aber nicht recht weiß, wie mit ihrem plötzlichen Auftreten umgehen, und ihre Mutter Traudl eine irre Nacht mit dem türkischen Bademeister Hakan hinter sich hat...

Darsteller
Jule Ronstedt («Hilfe, meine Schwester kommt!») ist Franziska „Franzi“ Ostermeier
Gisela Schneeberger («Der Dicke») ist Traudl Ostermeier
Sebastian Bezzel («Die Rebellin») ist Werner Grüneis
Kathrin von Steinburg («Lilys Geheimnis») ist Sandra
Stephan Zinner («Todsünde») ist Robert Weindl
Ercan Karacayli («München 7») ist Hakan

Kritik
Als Bayer muss man sich nun nicht mehr nur dafür schämen, dass sich seine Politiker zur Faschingszeit in Frauenkleidern ablichten lassen, denn auch «Franzi» ist ein Grund für einen Bewohner des Freistaats, im Boden zu versinken. Die zünftige Serienhoffnung des Bayerischen Rundfunks enttäuscht auf ganzer Linie.

Handlungstechnisch ist das alles weder originell, noch lustig und außerdem schon dutzendfach dagewesen. Leider hat man sich auch dazu entschlossen, die Figuren im breitesten Dialekt reden zu lassen und so wimmelt es von Begriffen wie “bammberartig”, “grattlerhaft” und “Zeedl”, bei denen ein Preuße durchaus Schwierigkeiten hat, sie zu verstehen.

Die vollkommen triviale und sinnfreie Geschichte wird langweilig, eintönig erzählt und wirklich nichts ist authentisch. Die Figuren sind wandelnde Klischees irrationaler Frauen in ihren besten Jahren und Szenen, in denen sich zwei Freundinnen mit Rotwein zukippen und sich danach benehmen wie zwei zwölfjährige, zurückgebliebene Hauptschülerinnen mit Artikulationsproblemen, kann man nun wirklich nicht mehr sehen. Und so reiht sich in «Franzi» eine dämlich geschriebene und gänzlich unlustige Szene über Franzis und Sandras Beziehungsprobleme an die nächste, bis endlich der erlösende Abspann einsetzt, der einen aus diesem lieblos zusammengeschusterten Mikrokosmos der Klischeehaftigkeit endlich befreit.

Die Charaktere haben allesamt die Tiefe von Abziehbildchen und das ganze Unterfangen nimmt sich selbst nicht ernst. Man muss ja keine anspruchsvolle Charakterstudie erwarten dürfen (wenn das auch sehr interessant wäre), doch so viel Banalität auf einem Haufen hat man selten gesehen. Fast schon eine traurige logische Folgerung ist es da, dass auch die Schauspieler maßlos inkompetent sind und keine Sekunde lang überzeugen, wenn man ihnen auch zu Gute halten muss, dass bei einem derart miserablen Drehbuch am Set wirklich nichts mehr zu retten ist. Alles in Allem ist «Franzi» daher ein gnadenloser Fehlstart und die Serie kann man getrost abhaken.

Das Bayerische Fernsehen strahlt «Franzi» ab Freitag, 27. Februar 2009, um 21.45 Uhr aus.
26.02.2009 10:15 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/33370