Überforderte Kindergärtner

Deutschlands Pädagogen sind hin und wieder nicht Herr der Lage. Ähnlichkeiten zum Mediengeschäft sind durchaus vorhanden, sagt unser Kolumnist.

In Zeiten von ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) und zunehmenden PC- und Konsolen-Gebrauch bei unseren Jüngsten haben es die Erzieher oder Kindergärtner (wie man sie früher nannte) sicher nicht einfach. Die Balgen halten sich einfach nicht daran und machen den ganzen Tag über was sie wollen. An die Kindergartenordnung hält sich höchstens der Streber vom Tisch hinten links – und die Aufpasser gucken zu.

Im besten Fall sprechen sie Drohungen aus, denen dann meist allerdings keine Strafe folgt. So oder so ähnlich geht es in manchen Kindergärten in der Republik zu. Das ist keine Schmach gegenüber den Pädagogen, denn die Erzieher befinden sich in bester Gesellschaft. Sogar die Verantwortlichen bei den Landesmedienanstalten sind mit dem Aufpassen auf ihre Schützlinge mehr als überfordert.

„Rufen Sie jetzt an – Sie haben nur noch wenig Zeit“ dürfen billige Animateure in die Kameras brüllen. Dabei halten sie sich natürlich nicht an die eigens aufgestellte Kindergartenordnung, die auch den Landesmedienanstalten so gut gefiel, dass manch Verantwortlicher sich eine halbe Stunde mehr für das neue Matchbox-Auto genommen hat. Aber keine Bange: Nachdem er es durch seine Spielzeug-Waschstraße gefahren hat, ist ihm wohl klar geworden, dass sich das nun ändern muss.

Wer nicht folgt, zahlt künftig bis zu 500.000 Euro Strafe oder darf gar nicht mehr mitspielen auf dem deutschen Fernsehmarkt. Dies darf durchaus als Drohung verstanden werden, womit sich der Kreis zu den Pädagogen wieder schließt.

Am Donnerstag gibt es eine weitere "Runde Sache Extra", ehe sich Alexander Krei am kommenden Montag wieder mit seiner "Runden Sache" meldet.
09.02.2009 00:00 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/33038