Die Kritiker: «Die Wölfe»

Story:
Silke strebt als überzeugtes SED-Mitglied eine Karriere im DDR-Fernsehen an, Jakob lehrt Mathematik an der Ost- Berliner Humboldt-Universität. Kurt macht seinen Weg in der Westberliner CDU, während Lotte vor allem ihre Gesangsausbildung im Sinn hat. Sie ist inzwischen mit Bernd liiert, der zusammen mit Lottes Bruder Ralf einen schwunghaften Ost-West-Schmuggel betreibt.

Doch Lotte und Jakob hegen immer noch starke Gefühle für einander und treffen sich heimlich. Als Jakob Bernd seine Liebe zu Lotte gesteht, kriegen die beiden Rivalen sich in die Haare. Lotte bringt den verletzten Jakob nach Hause in den Osten. Just an jenem Abend wird die Grenze geschlossen.

Aus Liebe zu Lotte beschließt Bernd widerwillig, den dreien zur Flucht zu verhelfen und erarbeitet gemeinsam mit Kurt einen Rettungsplan. Doch die politische Situation spitzt sich plötzlich dramatisch zu und der Fluchtversuch nimmt einen tragischen Verlauf. Während Lotte endlich in Freiheit Bernd in die Arme schließen kann, wird Ralf bei seinem Fluchtversuch von Grenzsoldaten erschossen.

Darsteller
Annett Renneberg («Donna Leon») ist Lotte
Florian Lukas («FC Venus») ist Bernd
Florian Stetter («Sophie Scholl - Die letzten Tage») ist Jakob
Stepfanie Stappenbeck («1 1/2 Ritter») ist Silke

Kritik
«Die Wölfe» basiert auf einer grandiosen Grundidee, die aber leider in typischer Daniela-Ziegler-Manier viel zu sehr personalisiert wurde. Eine Personalisierung bei rein fiktiven Stoffen ist ja durchaus wünschenswert, doch wenn der Film auf historischen Ereignissen beruht und dies auch noch ständig betont wird, muss versucht werden, die Figuren nicht nur vor dem politischen und zeitgenössischen Hintergrund agieren zu lassen, sondern diesen geschickt mit den Lebensläufen der Charaktere zu verweben. Dies gelingt hier nur teilweise, denn obwohl die SED und die deutsche Teilung durchaus zentrale Rollen im Handlungsgerüst spielen, erfährt der Zuschauer nichts wirklich Neues über diese Ereignisse, beziehungsweise ihre Auswirkungen auf die betroffenen Menschen. Es handelt sich hier um einen klassischen DDR-Stoff, der nichts bietet, was man nicht schon vorher gesehen hat und neu und frisch ist das alles nicht wirklich.

Ferner spielen im Plotverlauf zu viele Zufälle eine Rolle, da es an Katalysatoren, die aus den Figuren, bzw. den Geschehnissen resultieren, an allen Ecken und Enden mangelt. Dies wird vor allem an dem Handlungsstrang um den Mauerbau und seine Konsequenzen für Jakob und Lotte deutlich, da hier ein rein zufälliges Ereignis den Film fundamental umwälzt. Doch so erzählt man keine glaubwürdigen Geschichten.

Die Charaktere haben durchaus Tiefe vorzuweisen, wenn sie auch stellenweise ein wenig zu weichgespült rüberkommen und schauspielerisch kann das Ensemble bis auf einige Ausnahmen durchaus gefallen. Ein Meilenstein der deutschen Filmgeschichte ist der zweite Teil der “Wölfe” allerdings nie und nimmer, da man sich leider dazu entschlossen hat, einen spannenden Stoff viel zu melodramatisch und seifenopernartig umzusetzen.

Das ZDF zeigt das Doku-Drama «Die Wölfe - Teil 2» am Montag, 02. Februar 2009, um 20.15 Uhr.
01.02.2009 11:50 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/32883