Liebe Sat.1-Mitarbeiter, ...

ihr könnt einem wirklich leid tun, nach allem, was man so aus dem Unternehmen hört. Fast wöchentlich gibt es neue Hiobsbotschaften, die an die Öffentlichkeit gelangen und man kann verstehen, dass die Arbeit derzeit alles andere als spaßig ist. Programm zu machen ist eure Leidenschaft, doch leider lässt man euch diese Passion schon seit geraumer Zeit nicht mehr so ausüben wie ihr gerne würdet.

Mit Heuschrecken im Hintergrund und Sparmaßnahmen im Nacken fällt es wohl schwer, jeden Tag 100 Prozent für „seinen“ Sender zu geben. Motivation wäre in solchen Situationen gefragt und Rückhalt von ganz oben. Stattdessen muss Sat.1 nach Unterföhring und sich der Häme von außen stellen. Das nagt am Selbstbewusstsein und treibt euch wahrscheinlich in den Wahnsinn.



Wie muss es sein, mitzuerleben, wie eine einst so starke Marke wie Sat.1 immer und immer wieder durch den Schlamm gezogen wird? Was muss in euch vorgehen, wenn ihr an jene Zeit denke, in der euer Sender noch durch Innovationen Schlagzeilen machte und ein eigenes Gesicht hatte? Wie groß muss die Wut sein auf die Fehlinvestitionen in Milliardenhöhe, die euch eine unsichere Zukunft brachten?

Euer Streik setzte in dieser Woche ein deutliches Zeichen und bringt womöglich noch ein wenig Bewegung in die Sache. Doch die Hoffnungen auf Besserung tendieren gen null – zu sehr gehen Vorstellungen von Chefetage und Belegschaft auseinander. Fast ist man versucht, den Investoren das Scheitern zu gönnen, doch zu viele Schicksale stehen dahinter. Zu viele Schicksale, die gerne einfach nur gutes Fernsehen machen würden.

Lasst sie doch endlich!

Besorgte Grüße
Alexander Krei

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24.01.2009 00:00 Uhr  •  Alexander Krei Kurz-URL: qmde.de/32725