Die Kritiker: «Fürchte dich nicht»

Story:
Kripo Kommissarin Kathrin Bischof ist spät in der Nacht bei einer Personenüberwachung im Einsatz. Viel lieber wäre sie zu Hause bei ihrer kleinen Tochter Lara. Als sie einen Anruf ihrer Schwester Ariane bekommt, verlässt Kathrin unerlaubterweise ihren Einsatzort. Angeblich hätte ihre Schwester gesehen, wie sich Kathrins Ehemann mir einer fremden Frau in einem Hotel vergnügt. Wütend und voller Eifersucht stürmt sie das Liebesnest und findet zwei völlig Fremde im Bett.

Währenddessen wird der von ihr zu bewachende Mann ermordet. Die Kommissarin wird sofort vom Dienst suspendiert und muss sechs Wochen in einer psychiatrischen Klinik verbringen, um ihre Eifersuchtsanfälle in den Griff zu bekommen. Inzwischen reicht ihr Mann die Scheidung ein und hat Töchterchen Lara zu sich genommen.
Schließlich beginnt sie erneut mit der Polizeiarbeit. Ein Soldat kommt bewaffnet in eine Grundschule und will gewaltsam seinen Sohn "retten". Militärpolizei und SEK geben Warnschüsse auf den schwer bewaffneten Mann ab. Dieser wird erschossen, obwohl keiner der Scharfschützen den finalen Schuss gab. Kathrin muss nun klären, wer den Soldaten tötete.

Der Fall entpuppt sich immer mehr zu einem großen Verbrechen, dass die Kommissarin nun fehlerfrei aufklären muss. Tut sie dies nicht, wäre das die einmalige Gelegenheit für die Vorgesetzte, Kathrin endlich ganz loszuwerden. Die Kommissarin verbeißt sich in den Fall, doch begibt sich somit selbst in höchste Gefahr.

Darsteller:
Maria Simon («Good Bye Lenin!», «Luther») ist Kathrin Bischof
Justus von Dohnanyi («Der Untergang») ist Sebald
Herbert Knaup («Elementarteilchen») ist Ralf Bischof
Matthias Brandt («Men Vater der Zauberer») ist Bruno Fischer
Katja Weitzenböck (»Charlotte Link: Die Täuschung») ist Ariane Auer
Ute Willing («In Liebe eine Eins») ist Carla Robitsch

Kritik:
Der Fernsehfilm der Woche «Fürchte dich nicht» läuft unter der Kategorie Krimi/Thriller. Dem wird der Film jedoch nicht wirklich gerecht.

Es ist für den Zuschauer von Anfang an leicht dem Handlungsablauf zu folgen, was daran liegt, dass das Erzähltempo in dem ZDF Film sehr langsam gehalten ist. Die Story ist nett, es kommt keine auch keine wirklich Langeweile auf, weil der Zuschauer lange Zeit mitfiebern kann, bis aufgeklärt wird, wer denn hier der Schuldige ist. Wert auf technische Effekte oder eine besondere Kameraführung wird hier nicht gelegt. «Fürchte dich nicht» ist der typisch klassisch aufgebaute Kriminalroman, bei dem allerdings, was positiv anzumerken ist, eine Frau im Mittelpunkt steht und völlig selbstständig daran bemüht ist, den Fall aufzuklären.

Dadurch, dass der Zuschauer von Kathrin Bischof nicht nur das Leben als Kommissarin, sondern auch viel ihres Privatlebens kennen lernt, fällt es, besonders für Frauen leicht, sich mit ihr zu identifizieren. Kathrin Bischof ist Mutter einer kleinen Tochter, die ihr von dem Noch-Ehemann weggenommen wird. Weil sie eifersüchtig ist, wird sie in die Klapse gebracht. Schließlich beginnt sie die Arbeit wieder, ihre Chefin sieht darin allerdings nur die Chance, die Paranoide Kathrin vom Dienst suspendieren zu können. Schließlich stellt sich Kathrin in ihren Ermittlungen doch besser an, als von ihr erwartet und findet schließlich auch noch heraus, dass ihre Schwester Ariane in den Fall verwickelt sein könnte...

Hier wird wohl deutlich, dass mit Klischees, aber auch Mitleid, beinahe etwas zu viel hantiert wurde. Die arme Kommissarin Kathrin hat also einiges vor sich. Verwirklicht wurde die Geschichte im Großen und Ganzen recht gelungen. Keiner der Schauspieler verkörpert seine Rolle unpassend oder nicht überzeugend. Im Gesamtbild sind besonders Maria Simon als Kathrin Bischof und Justus von Dohnanyi als Oberleutnant Sebald zu loben.

Abgesehen davon, dass mit Kathrin Bischof das arme Mädchen dargestellt wurde, das der Zuschauer besonders gerne haben sollen, stellt der ZDF Film zuweilen auch die deutsche Bundeswehr in ein eher negatives Licht. Die Bundeswehr-Kasernen werden nämlich dazu benutzt, wissenschaftliche Experimente an Soldaten durchzuführen um neue Medikamente auf den Markt zu bringen. Das wird wohl nicht jedem gefallen, aber man sollte es wohl auch nicht zu ernst nehmen. So ist dem ZDF mit «Fürchte dich nicht» zwar kein perfekter, aber doch recht sehenswerter Fernsehfilm gelungen.

Das ZDF zeigt «Fürchte dich nicht» am Montag, den 22. Januar 2007 um 20:15 Uhr.
20.01.2007 15:15 Uhr  •  Alexandra Pezely Kurz-URL: qmde.de/18413