Die Kritiker: «Numb3rs»

Don Eppes ist Special Agent beim FBI. Immer wenn er nicht wirklich weiter weiß, kann er seinen Bruder Charlie fragen. Der ist Professor für Mathematik und löst mit Hilfe der Zahlen die kniffligsten Kriminalfälle. Charlie kann mathematische Formeln auf die Realität übertragen, obwohl sich der „menschliche Faktor“ nicht zu 100 Prozent berechnen lässt.

Story:
In der Folge „Nach eigenem Ermessen“ geht es um die Ermordung der Ehefrau von Richter Trelane. Diese wurde aus nächster Nähe mit einer Schrotflinte erschossen. Don glaubt, ein von Trelane Verurteilter könnte die Tat aus Rache am Richter begangen haben. Möglicherweise stand sogar der Richter selbst auf dem Todesplan des Schützen. Doch dann kommt ihm ein anderer Gedanke: Derzeit verhandelt er gegen Duc Le Phan – bei einer Verurteilung droht dem Asiaten die Todesstrafe. Deswegen nimmt das Team von Don dessen Gang genauer unter die Lupe. Kurz darauf, wird einer der Anführer festgenommen – er wollte Trelane erschießen.

Darsteller:
Rob Morrow («Der Super-Guru») ist Don Eppes
David Krumholtz («Bobby») ist Charlie Eppes
Judd Hirsch («A beautiful Mind») ist Alan Eppes
Peter MacNicol («Harvey Birdman, Attorney at Law») ist Dr. Larry Fleinhardt

Kritik:
«Numb3rs» ist sicherlich nicht die beste US-Serie, die es derzeit auf dem Markt gibt. Das hat einen ganz einfachen Grund. Das Grundlegende einer Krimiserie ist in diesem Format kompliziert. Der Durchschnittsfernsehzuschauer wird vermutlich nicht verstehen, warum Charlie Eppes behauptet, ein bestimmter Mann sei das mathematische Zeichen für Pi. Es wird von Quantentheorien gesprochen, von Entscheidungstheorien und von umgekehrten Entscheidungstheorien. Selbst jemand mit höchstem Bildungsabschluss kommt da nicht mit – die Mathematik ist auch in der zweiten Staffel für alle, die kein absoluter Mathe-Freak sind, zu undurchschaubar. Ohnehin dürfte es doch durchaus fraglich sein, ob man anhand solcher Methoden auch in Wirklichkeit einen Fall lösen kann.

Dafür gibt es massiv Punkteabzug, denn eigentlich ist es tödlich für einen Krimi, wenn der Zuschauer nach 45 Minuten nicht weiß, wie die Kommissare denn nun eigentlich auf die Fährte des Täters gekommen sind. Doch auch bei den Charakteren ist nicht alles im Lot. Während die Kommissare und auch die beiden Hauptakteure begeistern, nervt der Rest der Familie Eppes zuweilen. Don – der Kommissar – ist eigentlich ein ganz normaler Ermittler, der ein Privatleben hat, was positiv anzumerken ist. Er versucht mit einer Staatsanwältin anzubandeln.

Charlie, der verrückte Lockenkopf, ist vom Auftreten her sympathisch – seine Methoden und Gedankengänge sind aber in der Regel nicht nachzuvollziehen. Der Rest der Familie Eppes ist jedoch völlig abgehoben, jedoch nicht im Stile von «Monk», sondern in einer fast schon unheimlichen Art und Weise. So ist es durchaus möglich, dass Larry, der dort ebenfalls herumgeistert, ausschließlich weiße Nahrung zu sich nimmt – zudem sei es schon früher so gewesen, dass eher die Beschäftigung mit dem PC auf dem Tagesplan stand, weil die Mädchen kein Interesse hatten.

Genau diese Punkte sollen den Fall eigentlich auflockern, doch der Witz daran kommt nicht so herüber, wie es sich die Macher sicherlich gewünscht hätten. Betrachtet man nur den Fall und lässt sämtliche Ungewöhnlichkeiten weg, ist den Autoren ein gutes Buch gelungen. Am Ende kommt doch alles ganz anders als man denkt. Und eigentlich wäre es viel schöner, wenn die Kommissare durch Fragen, Überlegen und Ermitteln auf die Lösung gekommen wären. Wie sie tatsächlich zum Schuldigen gelangen, bleibt aber zumindest denjenigen ein Rätsel, die mathematisch nur wenig oder durchschnittlich begabt sind. Möglicherweise hätten sogar Bundesbürger, die in der Schule in Mathematik gut waren, Probleme beim Verständnis.

Vergleicht man nun die zweite Staffel mit der ersten ist eines festzustellen: Die Macher haben erkannt, dass genau die Mathematik – der Kernpunkt der Serie – in der ersten Staffel möglicherweise zu präsent war. Deswegen ist der Anteil des rein Mathematischen auch zurückgeschraubt worden. Um eine wirklich verständliche Serie zu machen, hätte er wohl aber auch deutlich vereinfacht werden müssen – dies gelang den Machern nicht.

Sat.1 zeigt die zweite Staffel (24 Folgen) ab Donnerstag, dem 4. Januar, um 22.10 Uhr.
02.01.2007 12:48 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/18125