Die Kritiker: «Devdas – Flammen unserer Liebe»

Story:
Wir befinden uns in Indien, Anfang des 20. Jahrhunderts: Devdas wird als Sohn des reichen Narayan Mukherjee geboren und verbringt seine Kindheit in dem idyllischen Dorf Taj Sonapur. Schon bald verbindet ihn eine tiefe Freundschaft zum Nachbarsmädchen Paro. Ihr strenger Vater schickt Devdas nach England – dort soll er eine Ausbildung machen. Als er Jahre später zurückkommt, ist die Vorfreude auf Paro riesig. Beide erkennen schließlich, dass aus der tiefen Freundschaft innige Liebe geworden ist – sie planen zu heiraten. Doch gerade das kommt für seine strengen Eltern nicht in Frage, denn Paros Mutter Sumitra arbeitete einst als Tänzerin. Um die nicht standesgemäße Verbindung zu verhindern, demütigen sie Sumitra und sorgen damit für ein tiefes Zerwürfnis zwischen beiden Familien. Devdas versucht zu schlichten – vergeblich. Tief enttäuscht beschließt er, den Palast seiner Eltern für immer zu verlassen und schreibt einen Brief an Paro: Sie solle ihn für immer vergessen…

Darsteller:
Shahrukh Khan («Veer und Zaara») ist Devdas Mukherjee
Madhuri Dixit ist Chandramukhi
Jackie Shroff («Drei Häftlinge im Todestrakt» ist Chunnilal

Kritik:
Am Freitag ist wieder Bollywood-Zeit. RTL II zeigt den Film «Devdas – Flammen unserer Liebe»: Der Titel sagt eigentlich schon alles. Es handelt sich um eine Liebesgeschichte wie sie im Buche steht. Nun sind die indischen Produktionen nunmal für eine gänzlich andere Machart bekannt und nicht im Geringsten mit deutschen oder amerikanischen Filmen zu vergleichen. So wird auch in diesem Film getanzt und gesungen. Und das nicht zu kurz. Schon zu Beginn erwartet die Zuschauer eine fast zehnminütige Choreografie – und die ist vom Feinsten.

Die Stimme klar, die Schritte sicher – Liebhaber von Bollywood-Filmen werden sich daran sicherlich erfreuen können. Bollywood-Neueinsteiger könnten aber nach zwei Minuten unter Umständen gelangweilt abschalten. Zweifelsfrei: Der Film ist farbenfroh gestaltet – das kommt auch beim Tanz zum Vorschein. Der Plot der Geschichte ist zwar kein gänzlich Neuer und erinnert teilweise stark an alte Erzählungen, in denen sich zwei rivalisierende Familien bekriegen. Aber das ist auch so gewollt: Schließlich soll Bollywood zum Träumen einladen: Gut gegen Böse, Arm gegen Reich. Obwohl das Thema an sich oft genug abgearbeitet wurde, bietet es dennoch – zumindest eine gewisse – Spannung.

Diese Spannung kommt aber eben nur teilweise auf – denn der Film ist um eine gute halbe Stunde zu lang geraten. An vielen Passagen wünscht man sich, dass die Handlung endlich ein Stück vorankäme, teilweise sind kommende Handlungsstränge leicht vorauszuahnen. Einsteiger ins Genre Bollywood müssen sich sicherlich auch an die Dialoge gewöhnen, die teilweise hochgestochen wenn nicht sogar übertrieben ausfallen. Aber genau das will Bollywood ja: Anders sein.

Fazit: Zuschauer, die bereits gezeigte Bollywood-Produktionen gesehen haben, werden den Film sicherlich lieben und ihn in besonders guter Erinnerung behalten. Wer sich noch nie einen Film aus der indischen Filmmaschinerie angesehen hat, der sollte mit Vorsicht an diesen herangehen und sich auf lange Tanzeinlagen und einen an manchen Stellen lahmenden Plot einstellen: Grundsätzlich ist «Devdas» eher auf das weibliche Publikum zugeschnitten, wenngleich auch nicht alle Frauen von Tanz und spektakulären Kostümen begeistert sind.
04.10.2006 10:15 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/16824