3sat lädt zum großen Erotikabend

«Sex mit 40 plus – Freiheitsbooster oder Lustkiller?» eröffnet den Abend. Am Ende gibt es von Lars von Trier noch «Nymphomaniac – Teil 1» serviert.

Zwischen Forschung, gesellschaftlicher Debatte und radikalem Autorenkino widmet sich 3sat am Donnerstag, 8. Januar, einem großen Themenabend rund um Sexualität, Lust und ihre Schattenseiten – sachlich, kontrovers und bewusst provokant. Den Auftakt macht um 20:15 Uhr die «NANO»-Doku «Sex mit 40 plus – Freiheitsbooster oder Lustkiller?» von Denise Dismer. Der Film rückt eine Lebensphase in den Fokus, in der sich Sexualität häufig grundlegend verändert. Zwischen Menopause, Testosteronmangel, neuen Sehnsüchten und mutigen Neustarts berichten Frauen und Männer offen darüber, warum sie gerade in der Lebensmitte oft bewusster, freier und intensiver mit Lust umgehen als zuvor. Wissenschaftliche Perspektiven aus Medizin, Soziologie und Sexualberatung treffen dabei auf sehr persönliche Lebensgeschichten – von polyamoren Beziehungen bis zu spät entflammter Verliebtheit.

Direkt im Anschluss, um 21:00 Uhr, vertieft «NANO Talk» mit „Die Pornogesellschaft: Wie Porno unseren Sex beeinflusst“ das Thema aus gesellschaftlicher Sicht. Moderatorin Alena Buyx diskutiert mit Fachleuten über den allgegenwärtigen Konsum von Pornografie, über Chancen und Risiken digitaler Sexualkultur sowie über Fragen von Macht, Gewalt, Abhängigkeit und Selbstbestimmung. Dabei geht es auch um neue Phänomene wie OnlyFans, Sexroboter oder virtuelle Realität – und um die Herausforderung, besonders junge Menschen für den Unterschied zwischen Inszenierung und Realität zu sensibilisieren.

Ab 22:25 Uhr schlägt 3sat dann den Bogen zum kompromisslosen Autorenkino und zeigt mit «Nymphomaniac – Teil 1» von Lars von Trier einen der umstrittensten Erotikfilme der vergangenen Jahre. Charlotte Gainsbourg spielt darin eine Frau, die ihr Leben rückblickend als Abfolge exzessiver sexueller Erfahrungen erzählt. Von Trier nutzt explizite Bilder nicht zur Provokation um ihrer selbst willen, sondern als Mittel für ein düsteres Psychogramm über Selbsthass, Schuld und die Unfähigkeit zu Nähe. Der Film verbindet radikale Offenheit mit intellektuellen Metaphern – und bildet den konsequenten, verstörenden Abschluss eines Abends, der Lust nicht romantisiert, sondern in all ihren Facetten zeigt.
24.12.2025 16:14 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/167532