ZDF setzt auf «Clara»

Das Drama erzählt von einer rumänischen Mutter, die in Deutschland arbeitet und vor eine herzzerreißende Entscheidung gestellt wird, als ihr Sohn verschwindet.

In «Das kleine Fernsehspiel» erzählt das deutsch-rumänische Drama «Clara» eine Geschichte, wie sie sich heute unzählige osteuropäische Arbeitsmigrantinnen stellen müssen: der Schmerz der Trennung, die Hoffnung auf ein besseres Leben und der Preis, den Familien dafür zahlen. Clara hat Rumänien verlassen, um in Deutschland als Kindermädchen zu arbeiten und so ihrer Familie im Heimatdorf den Lebensunterhalt zu sichern. In einer wohlhabenden Familie an der Donau kümmert sie sich liebevoll um die sechsjährige Johanna, mit der sie eine seltene, beinahe mütterliche Bindung verbindet. Während Clara im Alltag der deutschen Familie zur unersetzlichen Bezugsperson wird, lebt ihr eigener Sohn Ionut in Rumänien bei ihrem alten Vater – sehnsüchtig, verletzt und zunehmend entfremdet. Die Folge wird in der Nacht zum Dienstag, den 20. Januar 2026, um 00.55 Uhr ausgestrahlt.

Als Ionut versucht, seine Mutter zu erreichen und in einem kleinen Boot die Donau hinauffährt, wird er unterkühlt gefunden. Die Nachricht erschüttert Clara so sehr, dass sie sofort nach Rumänien zurückkehrt. Dort holt sie das Leben ein, das sie hinter sich gelassen hat: Armut, zerrüttete Familienstrukturen und die Distanz zu einem Sohn, der sie liebt, aber nicht versteht. Clara bemüht sich, die Beziehung zu Ionut wieder aufzubauen, doch zwischen ihnen liegen Jahre der Trennung – und der Alltag eines Kindes, das lernen musste, ohne Mutter groß zu werden.

Gleichzeitig spürt Clara den Sog zurück nach Deutschland, wo sie nicht nur finanzielle Sicherheit findet, sondern auch Zuneigung und Anerkennung – vor allem von dem kleinen Mädchen, das sie wie eine zweite Mutter liebt. Für Clara wird Johanna zur Chance, alles richtig zu machen, was ihr in Rumänien durch Härte und Perspektivlosigkeit verwehrt blieb.

Doch diese zwei Welten lassen sich nicht miteinander vereinen. Am Ende steht Clara vor einer Entscheidung, die keine Gewinner kennt: Soll sie in Rumänien bei ihrem Sohn bleiben und ein Leben in Unsicherheit und Armut wählen? Oder nach Deutschland zurückkehren, um für ihre Familie zu sorgen – und damit erneut von Ionut getrennt zu sein? Das Drama zeichnet ein feinfühliges, intensives Bild moderner Migration, emotionaler Zerreißproben und der Frage, was Mutterschaft bedeutet, wenn ökonomische Realität und emotionale Bindung unvereinbar werden.
29.12.2025 10:11 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/167490