Canal+ präsentiert Prestige-Offensive für 2026

Mit einer aufwendig inszenierten Präsentation nach amerikanischem Vorbild hat die Canal+ Group ihr Programm für 2026 vorgestellt.

Mit „The Original+“ hat die Canal+ Group im Pariser Olympia-Theater ein deutliches Signal gesendet: Der französische Pay-TV-Riese will sich programmlich noch stärker als internationaler Premiumanbieter positionieren. Vor Branchenvertretern und prominenten Gästen präsentierte das Unternehmen sein Prestige-Line-up für 2026 – glamourös, ambitioniert und bewusst global gedacht.

Durch den Abend führte Schauspieler und Regisseur Thomas Ngijol, während Canal+-CEO Maxime Saada in einem augenzwinkernden Gespräch mit Netflix-Co-CEO Ted Sarandos demonstrierte, dass Konkurrenz und Kooperation längst keine Gegensätze mehr sind. Sarandos sicherte dabei zu, Warner-Bros.-Filme auch künftig im Kino zu unterstützen – ein Seitenhieb auf die anhaltenden Debatten um exklusive Streamingstarts.

Im Zentrum der Präsentation stand Studiocanal, die Produktions- und Vertriebssparte der Canal+ Group. Studiocanal-Chefin Anna Marsh stellte zwei große englischsprachige Serienprojekte vor: «Elsinore», ein Drama mit Andrew Scott und Olivia Colman unter der Regie von Simon Stone, sowie «Heist of Benin» von Ava DuVernay mit David Oyelowo. Beide Projekte unterstreichen den Anspruch, europäische Produktionen mit internationaler Strahlkraft zu entwickeln.

Auch das französische Kino spielte eine zentrale Rolle. Für 2026 wurden mehrere ambitionierte Kinofilme angekündigt, darunter eine neue, opulent angelegte Verfilmung von Victor Hugos «Les Miserables» unter der Regie von Fred Cavayé. Zum Ensemble zählen Vincent Lindon, Tahar Rahim, Noémie Merlant und Benjamin Lavernhe. Ebenfalls angeteasert wurde «Violette», der neue Film von Jean-Pierre Jeunet mit Leila Bekhti in der Hauptrolle. Studiocanal will seine starke Kinoposition weiter ausbauen – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der jüngsten Beteiligung an der Kinokette UGC.

Neben großen Filmen und Serien nutzte Canal+ die Bühne auch für strategische Ausblicke. Marsh betonte, dass der Konzern jährlich rund 220 Millionen Euro in Film- und Serienproduktionen investiert und mit über 9.400 Titeln über eine der größten Bibliotheken Europas verfügt. Der Fokus soll künftig noch stärker auf hochwertige, kinotaugliche Stoffe gelegt werden.

Für Aufmerksamkeit sorgte schließlich eine Ankündigung, mit der kaum jemand gerechnet hatte: Canal+ entwickelt eine französische Version von «Saturday Night Live». In enger Zusammenarbeit mit den US-Teams soll jede Ausgabe von einem prominenten Gast moderiert werden, flankiert von einer festen Comedy-Truppe. Damit wagt sich Canal+ an eine der bekanntesten Comedy-Marken der Welt – und zeigt, dass man bereit ist, auch ikonische Formate neu zu interpretieren.
20.12.2025 11:45 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/167443