Jakob Benkhofer: ‚Man kann nicht gegen die Natur ankämpfen – sie ist Teil der Geschichte‘

Mit „Die Erpressung“ bekommt «Harter Brocken» frischen Zuwachs: Jakob Benkhofer stößt als Heiner Kelzenberg neu zum Ensemble und findet sich zwischen rauem Humor, großer Landschaft und ehrlichen Gefühlen wieder.

Herr Benkhofer, Sie sind ab diesem Film neu im Ensemble von «Harter Brocken». Was hat Sie an der Rolle und der Geschichte rund um „Die Erpressung“ besonders gereizt?
Gereizt hat mich an der Figur vor allem der direkte Zugang zu ihr. Heiner Kelzenberg ist jemand, der sagt, was er denkt, und zeigt, was er fühlt. Das ist eine sehr offene und ehrliche Haltung, die in Kombination mit der rauen, aber zugleich faszinierenden Umgebung, in der er lebt und arbeitet, sehr spannend war. In „Die Erpressung“ geht es für Heiner vor allem darum, ein Gelübde zu verfassen, und dabei zieht er seinen Freund Frank zu Rate. Die Szenen, in denen die beiden im Schöckinger über das Thema Liebe sprechen und Frank dabei seine Sichtweise äußert, finde ich tatsächlich richtig groß!

Der Dreh mit der historischen Brockenbahn war ein zentrales Element. Wie haben Sie diese außergewöhnliche Kulisse erlebt – eher Herausforderung oder Kindheitstraum?
Es war sicherlich beides! Einerseits eine Herausforderung, weil man sich den Bedingungen der historischen Lok anpassen musste – und das unter ständigem Zeitdruck. Andererseits war es aber auch ein echtes Erlebnis, diese Bahn immer wieder aus dem Nebel auftauchen zu sehen. Es hatte fast etwas Unwirkliches. Diese Kulisse hat dem ganzen Projekt eine besondere Atmosphäre verliehen.

Der Humor von «Harter Brocken» ist sehr speziell: trocken, manchmal absurd, immer menschlich. Wie gelingt es Ihnen als Ensemble, diesen Tonfall jedes Mal neu zu treffen?
Ich weiß nicht, ob es uns immer gelingt, aber es ist auf jeden Fall ein stetiger Versuch. Manchmal schießt man auch über das Ziel hinaus. Wir versuchen alles ernst und direkt zu nehmen, und das scheint einer der Schlüssel zu sein.

Die Dreharbeiten im Harz gelten als intensiv – viel Natur, oft sehr wechselhaftes Wetter. Wie prägt diese Umgebung das Spiel und das Miteinander am Set?
Am Ende eines Drehtages fühlt man sich oft vom Wetter durchgeschüttelt, als hätte man nicht nur etwas gearbeitet, sondern auch etwas erlebt. Das wechselhafte Wetter gehört einfach dazu – es ist ein Teil der Geschichte. Man kann nicht gegen die Natur ankämpfen, sie ist Teil der Welt, in der die Figuren leben. Ich habe das Gefühl, dass das gesamte Team sich über die Jahre hinweg auf eine bewundernswerte Weise mit der Region und ihrer wilden Schönheit angefreundet hat, und das spiegelt sich auch im Miteinander am Set wider.

Regisseur Hanno Olderdissen spricht davon, dass die Dreharbeiten diesmal fast etwas von einem Western hatten. Haben Sie das beim Spielen auch so empfunden?
Ja, das kann ich verstehen. Im Harz fühlt sich die Atmosphäre manchmal tatsächlich fast wie ein Western an – rau, weit und ein bisschen von der Zeit abgekoppelt. Beim Spielen habe ich das jedoch weniger bewusst wahrgenommen, aber ich verstehe, was er damit meint. Es ist diese gewisse Weite und die stille Intensität der Landschaft , die auch die Figuren und ihre Beziehungen prägt.

Sie drehen mit einem Ensemble, das über viele Jahre zusammengewachsen ist. Wie haben Sie in dieses Gefüge reingefunden und wie hat sich die Dynamik zwischen Ihnen, Aljoscha Stadelmann und den anderen seit ihrem Einstieg verändert?
Ich wurde von Anfang an sehr herzlich aufgenommen. Natürlich gab es zunächst neugierige Blicke – „Das ist also unser neuer Heiner“ –, aber ich hatte das Gefühl, dass wir uns schnell warm miteinander wurden. Es ist schön, dass immer noch viele aus dem ursprünglichen Team dabei sind, das gibt einem als Neueinsteiger das Gefühl, Teil von etwas größerem zu sein. Mit Aljoscha Stadelmann und Anna Fischer war die Zusammenarbeit von Anfang an sehr offen und von dem Wunsch geprägt, konstruktiv mit der neuen Besetzung umzugehen. Das hat die Arbeit ungemein erleichtert, und ich bin sehr dankbar für die herzliche Aufnahme.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

“Die Erpressung“ von «Harter Brocken» ist am 1. Weihnachtsfeiertag (25.12.) um 20.15 Uhr im Ersten zu sehen. Bereits seit 22. Dezember 2025 kann der neue Film gestreamt werden.
23.12.2025 12:42 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/167397