Ina Paule Klink: ‚Für mich steht die Wahrheit immer an erster Stelle‘

Die Schauspielerin kehrt im neuen «Zürich-Krimi» als Dominique zurück – und stellt sich einem Fall, der sie moralisch bis ins Mark fordert. In «Borchert und die Glut des Bösen» verteidigt sie einen rechtsextremen Verdächtigen und wird zur inneren Stimme der Kanzlei.

Dominique übernimmt in dem Fall „Borchert und die Glut des Bösen“ die Vertretung eines rechtsextremen Mordverdächtigen. Wie erklären Sie ihren inneren Antrieb, auch in moralisch belastenden Fällen standhaft zu bleiben?
Ihr erster Impuls ist immer: „Kann das wirklich so sein, wie es scheint?“ Für sie steht die Wahrheit an erster Stelle. Oft trügt der erste Schein, und man muss genau hinschauen. Diese Haltung hat sie von Borchert gelernt.

Wie verändert dieser Fall die Beziehung und das Vertrauensverhältnis zwischen Dominique und Borchert?
Es verändert nichts. Er weiß, sie wird gute Gründe haben, den Fall so anzugehen, wie sie es tut. Am Ende gehen beide sehr professionell mit solchen Situationen um.

Dominique wird in diesem Film zur moralischen Instanz der Kanzlei. War das ein neuer Aspekt Ihrer Figur oder schon immer angelegt?
Dominique hat immer wieder einmal anders gedacht als ihr Umfeld – neu ist dieser Aspekt daher nicht. In diesem Fall ist er jedoch deutlich tiefgreifender, nicht zuletzt wegen Borcherts Verbindung zu Rivka.

Was hat Sie persönlich an diesem Drehbuch besonders beeindruckt – die politische Dimension, der jüdische Hintergrund oder die Figurenkonflikte?
Alle drei genannten Punkte waren für mich an dieser Geschichte besonders beeindruckend. Ich halte es für wichtig, miteinander zu sprechen, sich auszutauschen – gerade über solche Themen in der heutigen Zeit.

Dominique sagt sinngemäß: Jeder verdient eine gute Verteidigung. Wo liegen für Sie als Schauspielerin die spannendsten Grautöne in dieser Haltung?
Ich finde es essenziell, eine Haltung zu haben; ohne sie ist ein konstruktiver Austausch nicht möglich. Unterschiedliche Meinungen, Sichtweisen und Überzeugungen schaffen Spannung – und genau das ist eine sehr wichtige Komponente in meinem Beruf. Und auch im wahren Leben.

Sie spielen eine toughe, kluge, hochprofessionelle Anwältin. Was macht Dominique für Sie menschlich greifbar und angreifbar?
Sie hat das Herz am rechten Fleck und kämpft für die Wahrheit. Dabei ist sie manchmal so selbstlos, dass sie sich selbst in Gefahr bringt. Sie ist mit Leib und Seele Anwältin – und gerade das macht sie für mich menschlich greifbar.

Der Film erzählt antisemitische Gewalt in der Gegenwart. Wie wichtig war es Ihnen, dass nicht nur juristisch, sondern emotional begreifbar zu machen?
Dieses Thema ist ein hochrelevantes, und es ist leider nach wie vor Teil unserer Gesellschaft. Umso wichtiger ist es, den Mut zu haben, solche Geschichten zu erzählen. Der Film schafft es aus meiner Sicht, viele Facetten und Perspektiven aufzugreifen – besonders auch die emotionalen.

Sie hatten viele Szenen mit Christian Kohlund, der wiederum mit großer Intensität spielt. Wie würden Sie die Zusammenarbeit diesmal beschreiben?
Es ist ein großes Geschenk, mit einem Kollegen wie Christian Kohlund zu arbeiten, der mit solcher Feinheit, Sensibilität und Intensität spielt. Es ist faszinierend in bei seinem Spiel zu beobachten. Das ist schon etwas sehr Besonderes.

Dominique konfrontiert Borchert oft mit seinen eigenen Prinzipien. Wie viel Reibung braucht diese Serie, damit beide Figuren spannend bleiben?
Zwischen den beiden ist Reibung oft vorprogrammiert. Sie haben häufig unterschiedliche Ansichten oder Herangehensweisen. Dennoch ist das gegenseitige Vertrauen so groß, dass sie am Ende, trotz der Meinungsverschiedenheiten, einen gemeinsamen Weg finden. Diese Dynamik prägt die Energie zwischen den beiden und bleibt spannend. Ihren Respekt füreinander verlieren sie bei all dem nie.

Der «Zürich-Krimi» ist seit Jahren erfolgreich. Was möchten Sie Dominique in Zukunft noch zutrauen – beruflich wie privat?
Dominique könnte das eine oder andere Hobby vertragen – etwas, das man bei ihr vielleicht nicht erwarten würde. Ich persönlich könnte da einiges einbringen: singen, reiten … und noch manches mehr.

Danke für Ihre Zeit!

Das Erste strahlt am 4. Und 11. Dezember 2025 die neuen Folgen aus. Die Geschichten sind seit 1. Dezember in der ARD Mediathek abrufbar.
03.12.2025 12:03 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/166888