Schauspielerin Ingrid van Bergen ist tot

Die vielfach beschäftigte Film- und TV-Darstellerin, Dschungelkönigin von 2009 und eine der markantesten Stimmen des deutschen Nachkriegskinos, ist friedlich in ihrem Zuhause in Eyendorf eingeschlafen.

Die Schauspielerin Ingrid van Bergen ist tot. Die 94-Jährige wurde am Donnerstagmorgen von ihrer langjährigen Freundin Linda Schnitzler in ihrem Haus im niedersächsischen Eyendorf leblos aufgefunden. „Sie ist ganz friedlich eingeschlafen, hatte einen entspannten und so schönen Gesichtsausdruck“, sagte Schnitzler der Bild. „Ich sitze jetzt bei ihr und rede mit ihr, aber ihr Seelchen ist schon zum Fenster rausgeflogen.“ Van Bergen hatte erst vor wenigen Wochen öffentlich über ihre gesundheitlichen Probleme gesprochen und erklärt: „Ich kann nichts mehr sehen. Ich bin blind.“

Geboren am 15. Juni 1931 in Danzig, zählt Ingrid van Bergen zu den bekanntesten Gesichtern des deutschen Nachkriegsfilms. Nach ihrer Flucht aus Pommern absolvierte sie eine Schauspielausbildung in Hamburg und startete ihre Karriere zunächst im Kabarett – unter anderem bei den Münchner „Kleinen Fischen“ und den Berliner „Stachelschweinen“. Ihr Filmdebüt gab sie 1954 in Helmut Käutners «Bildnis einer Unbekannten».

Es folgten Rollen in Klassikern wie «Des Teufels General» (1955), «Rosen für den Staatsanwalt» (1959), «Wir Wunderkinder» (1958) oder später «Katz und Maus» (1967). Ihre markante Stimme, ihre Präsenz und ihr spezielles Rollenfach machten sie schnell zu einer gefragten Darstellerin – häufig besetzte man sie als Bardame, Femme fatale oder gebrochene Frauenfigur. Insgesamt wirkte sie in rund 200 Film- und TV-Produktionen mit, darunter auch internationale Filme mit Stars wie Christopher Lee, Kirk Douglas oder Robert Mitchum.

1977 geriet van Bergen bundesweit in die Schlagzeilen, als sie ihren Lebensgefährten Klaus Knaths erschoss und wegen Totschlags zu sieben Jahren Haft verurteilt wurde. Nach ihrer vorzeitigen Entlassung 1981 gelang ihr ein behutsames Comeback – unter anderem im Theater und später im Fernsehen, etwa in «Unser Lehrer Doktor Specht», «Bewegte Männer» oder «Losberg». In den 2000ern folgten weitere TV-Rollen, Tourneen und Hörspielarbeiten.
28.11.2025 11:19 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/166794