Zwischen Kantinenchaos, Finanzamtdruck und einer jungen Frau, die behauptet, Ronnies Tochter zu sein, steckt Hilde plötzlich mitten in einer emotionalen Zerreißprobe.

Mit dem neuen Film
«Mit Herz und Hilde» kehrt eine der warmherzigsten und zugleich chaotischsten Frauen des Ersten zurück: Hilde Bornowski, gespielt von Steffi Kühnert, steht erneut vor privaten, beruflichen und emotionalen Herausforderungen. Der Film aus der Schmiede von Bantry Bay Productions erzählt eine Geschichte, die zwischen ostdeutscher Lebenswirklichkeit, vielschichtigem Humor und tief verwurzelter Tragik pendelt – und bietet damit eine echte Winterpremiere für alle, die Figuren mit Ecken, Kanten und viel Herz schätzen.
Im Mittelpunkt steht Hildes Kantine – ein Ort, der fast als weiterer Hauptdarsteller funktioniert. Hier wird gekocht, gestritten, gelacht und geholfen. Und genau hier laufen im neuen Film gleich mehrere Krisen aufeinander zu. Eigentlich wollte Hilde nach 38 Ehejahren ihren Mann Ronnie (Martin Brambach) erneut heiraten und voller Stolz noch einmal „Ja“ sagen. Doch die romantische Zeremonie wird jäh unterbrochen, als eine junge Frau aus Stuttgart auf der Matte steht: Tamara May, die behauptet, Ronnies Tochter aus einer Affäre im Wendeherbst 1989 zu sein. Für Hilde bricht in diesem Moment ein emotionales Gefüge auseinander – und die resolute Kantinenchefin setzt Ronnie kurzerhand vor die Tür.
Steffi Kühnert beschreibt ihre Figur als „selbstbestimmt, unabhängig und zugleich harmoniebedürftig“ – eine Mischung, die im Film deutlich spürbar ist. Hilde ist eine Frau, die zupackt und nicht zurückschreckt, wenn es hart wird. Doch die jüngste Erschütterung trifft sie ins Mark: Die mögliche Existenz einer Stieftochter, das Gefühl des Verrats, der Bruch eines 38 Jahre alten Versprechens. Kühnert betont, wie nah Tragik und Komik beieinanderliegen und wie wichtig es für sie ist, selbst in den schwierigsten Momenten die absurden, menschlichen Zwischentöne zu suchen. So wird aus der schwersten Krise ein Stück Lebensrealität – humorvoll, schmerzlich, nachvollziehbar.
Auch beruflich droht die Kantine aus dem Gleichgewicht zu geraten. Die vielen Gratis-Burger für Bedürftige – Hildes selbstverständlicher Ausdruck von Solidarität – bringen das Finanzamt auf den Plan. Die Folge: horrende Steuernachzahlungen, ein drohendes Minus und eine Kantinen-Crew, die trotz Chaos zusammenhalten muss. Hilde, Lore (Anne-Kathrin Gummich) und Angie (Judith Engel) schmeißen weiterhin mit Herzblut den Laden, doch die Nerven liegen blank. Kühnert hebt hervor, wie sehr sie selbst den sozialen Aspekt liebt: Hilde sei jemand, die auf andere achte – auch wenn es gerade nicht in ihre Lebensplanung passt.
Parallel dazu kämpft Ronnie um Wiedergutmachung. Während er versucht, seiner neu aufgetauchten Tochter gerecht zu werden, will er gleichzeitig um Hildes Vertrauen werben. Martin Brambach beschreibt seine Figur als „authentisch und nicht verbiegbar“ – Ronnie trage sein Herz auf der Zunge und folge seinem Verständnis von Glück, selbst wenn es ihm wirtschaftlich nicht immer leichtfällt. Sein Konflikt zwischen einer neu gefundenen Tochter und einer zutiefst verletzten Ehefrau macht den Film zu einem zweifach emotionalen Drama.
Doch selbst inmitten aller Schicksalsschläge bleibt die Serie ihrem Kern treu: Freundschaft, Gemeinschaft und das stille Wissen, dass man Krisen nur gemeinsam bewältigt. „Kritik darf konstruktiv sein“, betont Kühnert über die Spannungen zwischen Hilde, Lore und Angie. Entscheidungen, Notfallmaßnahmen und ehrliche Worte fliegen in diesem Film ebenso durch die Kantine wie Pfannen und Geschirr – und dennoch zeigt die Geschichte: Zusammenhalt trägt, gerade wenn die Welt ins Wanken gerät.
Gedreht wurde erneut in Pasewalk und Berlin, Regie führte Markus Herling, die Drehbücher stammen von Klaus Arriens und Thomas Wilke. Mit ihrer Mischung aus Ostdeutschland-Lokalkolorit, Zeitgeschichte, Humor und großen Gefühlen bleibt «Mit Herz und Hilde» eine Reihe, die genau zwischen Bodenhaftung und Fernsehmagie balanciert. Und Steffi Kühnert lässt bereits durchblicken: „Es gibt noch viele unerzählte Geschichten rund um Hilde.“
«Mit Herz und Hilde» ist am Freitag, 5. Dezember 2025, 20.15 Uhr, in Das Erste zu sehen, bereits am Mittwoch landet der Film in der ARD Mediathek.