Unbox Therapy: Vom Webcam-Hobby zum 25-Millionen-Techgiganten

Unbox Therapy gehört seit Jahren zur ersten Liga der internationalen Tech-YouTube-Szene. Der Kanal des Kanadiers Lewis George Hilsenteger, gestartet im Dezember 2010, hat sich mit inzwischen 24,7 Millionen Abonnenten und mehr als 2.400 Videos in den absoluten Spitzenbereich vorgearbeitet. Der Mix aus hochwertigen Unboxing-Videos, technischen Reviews und spektakulären Produktinszenierungen hat Lewis zu einer der bekanntesten Persönlichkeiten der Tech-Branche gemacht.

Hilsenteger wurde am 6. Mai 1985 im kanadischen Newmarket (Ontario) geboren. Seine Leidenschaft für Technik zeigte sich früh: Noch bevor er YouTube-Erfolge feierte, betrieb er einen eigenen Reparaturladen, spezialisiert auf Apple-Produkte. Dazu kamen Studiengänge in digitaler Fotografie und Videobearbeitung – eine Kombination, die später den Grundstein für den charakteristischen Look seines Kanals legte.

Die Anfänge von Unbox Therapy könnten einfacher kaum gewesen sein. Lewis startete mit einer Webcam, ohne Studio, ohne Team, ohne technische Finesse. Die ersten Videos konzentrierten sich fast ausschließlich auf das Auspacken neuer Geräte – vor allem auf die Verpackung, die Haptik und das Erlebnis des „ersten Öffnens“. Damals produzierte er alles selbst, von der Aufnahme über den Schnitt bis zur Veröffentlichung. Dass aus diesen bescheidenen Anfängen einmal eine der größten Tech-Marken der Plattform entstehen würde, war zu dieser Zeit kaum abzusehen.

Der große Durchbruch gelang 2014 – und zwar mit einem viral gewordenen Video, das die gesamte Tech-Welt in Atem hielt. Zu dieser Zeit kursierten Berichte, das neue iPhone 6 Plus könne sich leicht verbiegen. Lewis reagierte schnell und veröffentlichte das legendäre „iPhone 6 Plus Bend Test“-Video. Vor der Kamera verbog er das Gerät mit bloßen Händen – ein Clip, der heute über 73 Millionen Aufrufe zählt und unmittelbar die weltweite „Bendgate“-Kontroverse auslöste. Apple sah sich gezwungen, öffentlich Stellung zu beziehen und in späteren Modellen strukturelle Änderungen vorzunehmen. Für Hilsenteger war es der Moment, der ihn endgültig in der Tech-Öffentlichkeit etablierte.



Parallel dazu wurden die Videos immer professioneller. Die Unboxing-Perspektive blieb der Kern von Unbox Therapy, doch Hilsenteger erweiterte das Konzept um persönliche Einschätzungen, technische Fakten und Show-Elemente. Seine typische Präsentation – klare Kamerawinkel, helle Studioausleuchtung, minimalistische Tischfläche – wurde zum Markenzeichen des Kanals.

Heute testet er nicht nur Smartphones, Laptops oder Zubehör. Immer häufiger widmet er sich spektakulären oder ungewöhnlichen Gadgets – bis hin zu kompletten Fahrzeugen. Eines der bekanntesten Beispiele ist das Video „Unboxing the Mind Blowing Mercedes-Benz Vision V“, in dem Hilsenteger Zugang zu einem futuristischen Mercedes-Prototyp erhielt. Solche Videos verdeutlichen, wie weit sein Einfluss inzwischen reicht: Tech-Konzerne weltweit nutzen Unbox Therapy als Bühne für die Präsentation ihrer Produkte.

Hinter der professionellen Produktion steht mittlerweile ein kleines, aber effizientes Team. Zu den festen Mitarbeitern zählen der Videograf Jack McCann und Will Du, die gemeinsam mit Hilsenteger eine Studioumgebung aufgebaut haben, die visuelle Perfektion anstrebt. Die Videos werden in 4K produziert, mit hochwertiger Beleuchtung und mehreren Kamerasetups, um Produkte aus jedem relevanten Blickwinkel zu zeigen.

Trotz der professionellen Weiterentwicklung bleibt der Grundgedanke des Kanals unverändert: Produkte sollen nicht nur gezeigt, sondern erlebbar gemacht werden. Lewis verbindet technische Fakten mit persönlicher Begeisterung, wodurch die Videos sowohl informativ als auch unterhaltsam sind. Unbox Therapy erreicht damit nicht nur eine technikaffine Zielgruppe, sondern auch Zuschauer, die einfach neugierig auf neue Gadgets und außergewöhnliche Produkte sind.

Mit mittlerweile 24,7 Millionen Abonnenten gehört Unbox Therapy unbestritten zu den größten und bekanntesten Tech-Kanälen weltweit. Aus einem simplen Webcam-Projekt wurde ein hochwertiges Medienformat mit globaler Reichweite – ein Beispiel dafür, wie konsequente Weiterentwicklung, Timing und ein Gespür für virale Momente einen Creator in den digitalen Olymp katapultieren können.