BBC: News-Chefin Deborah Turness und Generaldirektor Tim Davie treten zurück

Führungswechsel nach «Panorama»-Kontroverse, der britischer Sender steht vor Neuordnung.

Die BBC erlebt einen historischen Einschnitt: Sowohl Deborah Turness, CEO von BBC News, als auch Generaldirektor Tim Davie haben am 9. November 2025 ihren Rücktritt erklärt. Die Entscheidungen kommen nur wenige Stunden auseinander – und im Schatten der anhaltenden Kontroverse um eine «Panorama»-Sendung über Ex-US-Präsident Donald Trump, die in Großbritannien und den USA heftige politische Reaktionen ausgelöst hatte.

Turness, die seit 2022 an der Spitze des BBC-News-Bereichs stand, begründete ihren Rücktritt mit der Verantwortung für die Debatte um den Beitrag. In einer internen Nachricht schrieb sie: „Der anhaltende Streit um «Panorama» hat einen Punkt erreicht, an dem er der BBC schadet – einer Institution, die ich liebe. Als CEO trage ich die Verantwortung und habe daher meine Kündigung eingereicht.“ Sie betonte zugleich, die jüngsten Vorwürfe, BBC News sei „institutionell voreingenommen“, seien falsch. Unter Turness hatte die BBC ihre internationale Berichterstattung modernisiert und redaktionell stärker digital ausgerichtet. BBC-Chair Samir Shah würdigte sie als „Visionärin mit Integrität und klarem Zukunftsblick“.

Wenige Stunden später kündigte auch BBC-Generaldirektor Tim Davie seinen Abschied an – nach über 20 Jahren im Unternehmen, davon fünf als oberster Chef. Davie sprach in seinem Schreiben an die Mitarbeitenden von „intensiven persönlichen und professionellen Belastungen“ und nannte ebenfalls die „aktuelle Debatte rund um BBC News“ als mitentscheidenden Faktor. Er wolle den Weg für eine neue Führung öffnen, die den nächsten Royal Charter-Zyklus der BBC gestalten könne. Shah bezeichnete Davies Rücktritt als „traurigen Tag für die BBC“ und lobte dessen Rolle bei der Digitaltransformation des Senders.
10.11.2025 08:27 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/166177