Zwangsarbeit im DDR-Gefängnis: Neue Dokumentation

Am Sonntagabend blickt das ZDF auf ungerechten Methoden in der DDR.

Das ZDF beleuchtet am Sonntag, 30. November, um 23.40 Uhr in einer neuen Folge von «Terra X History» ein weitgehend verdrängtes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte: die systematische Zwangsarbeit in den Gefängnissen der DDR. Die Dokumentation schildert, wie politische Häftlinge und Strafgefangene über Jahrzehnte unter katastrophalen Bedingungen für den sozialistischen Staat schuften mussten – oft für westdeutsche Unternehmen, die von der Billigproduktion profitierten.

Anhand von eindringlichen Zeitzeugenberichten zeichnet der Film ein beklemmendes Bild des Alltags hinter den Mauern von Hoheneck, Bitterfeld und anderen Haftanstalten. So berichtet Edda Schönherz, einst bekannte Fernsehansagerin der DDR, von ihrer Zeit im Frauengefängnis Hoheneck, wo sie für die Textilindustrie arbeitete. Die Strumpfhosen, die dort produziert wurden, landeten später in westdeutschen Warenhäusern. Holger Rossmann erzählt von seiner Arbeit im Chemiekombinat Bitterfeld, einem der gefährlichsten Orte der DDR-Industrie, an dem Häftlinge ohne ausreichenden Schutz Chemikalien ausgesetzt waren.

Die Dokumentation zeigt, wie die Planwirtschaft Zwangsarbeit fest in ihr Wirtschaftssystem integrierte – als „Ausbeutung nach Plan“. Ab den 1960er-Jahren wurden Häftlinge zentral verwaltet und Betriebe regelrecht mit ihnen beliefert. Bis heute kämpfen viele ehemalige Zwangsarbeiter mit den physischen und psychischen Folgen.
10.11.2025 08:49 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/166136