Billy Bob Thornton muss für eine mittelgroße Ölfirma die Geschäfte im Westen von Texas am Leben erhalten. Die Geschichte ist spannend, könnte aber zügiger erzählt werden.
Mit «Landman» hat Taylor Sheridan zusammen mit Christian Wallace ein weiteren New Western geschaffen. Hier reiten allerdings keine Kopfgeldjäger durch die Steppe, sondern Tommy Norris (Billy Bob Thornton) arbeitet daran, die Attraktivität des Unternehmens M-Tex zu wahren. Dafür delegiert er ein Team aus Arbeitern, die Bohrtürme hegt und pflegt. Man muss Autor Sheridan lassen, dass er seinem Schreibstil die Zuschauer in die Welt des Öls hereinbringt. So sind es immer wieder kleine Nebeninformationen in der zehnteiligen Handlung, die Fragen beantwortet. Beispielsweise der Unterschied zwischen Öltürmen und Förderanlagen oder warum diese Gase aus dem Inneren beim Befördern verbrennen.
Sechs Monate später kommt es zu einem Crash: Ein Flugzeug landet auf einer Privatstraße, ehe ein Truck in dieses hineinrast. Das Kartell möchte den finanziellen Schaden beglichen haben, sonst werde man Norris und seinem Team mächtig „auf die Nerven“ gehen. Doch dieser Streitpunkt gerät zunächst aus den Augen, weil der Hauptplot vorwiegend viel Zeit mit Norris Sohn Cooper (Jacon Lofland) verschlingt. Dieser kommt direkt von der Universität und möchte als Arbeiter das Leben der Ölfirmen kennen lernen. Bereits am zweiten Arbeitstag kommt es zur Tragödie, schließlich explodiert bei einer Reparatur eine Pumpvorrichtung und alle – bis auf Cooper – werden vom Feuer getötet.
Ein weiteres Thema der Serie ist Tommy Norris Ex-Frau Angela Norris (Ali Larter), die mit ihrer Tochter Ainsley Norris (Michelle Randolph) zu Besuch kommt. Schnell verlieben sich die beiden wieder ineinander, jedoch kommt es auch hier zu Problemen in der Beziehung. Ainsley darf sich in einem hübschen Football-Spieler von der Highschool verlieben und entgegen allen Erwartungen läuft es sogar gut. Jedoch nimmt das Mutter-Tochter-Gespann viel zu viel Sendezeit ein, es folgen lange Ausflüge in Fitnessstudios oder in der zweiten Hälfte der ersten Staffel auch die Unterhaltung von Rentnern. Es ist einfach zu viel des Guten, dass die Handlung um Tommy Norris und seine Probleme überhaupt nicht voranschreitet.
Mit Jon Hamm und Demi Moore hat man zusätzlich zwei hochkarätige Schauspieler engagiert, die allerdings nur von der Seitenlinie aus spielen. Moore selbst ist nur in wenigen Szenen zu sehen, Hamm interagiert vor der Kamera mit dem übrigen Cast. In der letzten Episode stößt Andy Garcia zum Cast hinzu, sein Kurzauftritt sitzt. Jedoch hat Sheridan eigentlich die erste Staffel nach acht von zehn Episoden inhaltlich beendet und mit den verbleibenden zwei Geschichten eine neue Handlung eröffnet. Das ist schlicht nervig, wenn der Konsument nun mindestens ein Jahr auf eine neue Staffel warten muss. Vermutlich hätte «Landman» als straffer Spielfilm einen Preis gewinnen können, als ausufernde Serie wird das Format allerdings kein nächstes «House of Cards».