Wissen, das hält: Wie der «Spanngurt Coach» mit Bildung viral ging

Ladungssicherung klingt nach grauer Theorie – doch der «Spanngurt Coach» beweist das Gegenteil. Mit Millionen-Reichweite zeigt er, wie praktische Bildung, Ehrlichkeit und handfeste Beispiele auf YouTube zu echtem Erfolg führen.

Ein falsch beladener LKW, 700 Kilo zu viel Gewicht – fast wäre es schiefgegangen. Aus dieser Erfahrung entwickelte sich ein Erfolgsrezept: Der «Spanngurt Coach» machte aus einem Fehler seine Mission. Heute folgen ihm rund 300.000 Menschen auf YouTube, mehr als 590 Videos sind online. Seine Botschaft: Jeder, der Ladung transportiert, trägt Verantwortung – und muss wissen, wie man sie richtig sichert.

Was als kleines Lernprojekt begann, hat sich zu einem professionellen Bildungsangebot entwickelt. Der Gründer, der in seinen Videos offen über eigene Fehleinschätzungen spricht, vermittelt nicht nur Wissen, sondern Haltung. Als er einst einen Gabelstapler mit 2,9 Tonnen auf einen LKW lud, der nur 2,2 Tonnen tragen durfte, hatte er Glück, dass nichts passierte. Heute nutzt er solche Erlebnisse, um andere vor ähnlichen Fehlern zu bewahren. Die Inhalte sind praxisnah und verständlich aufgebaut. Statt theoretischer Vorträge setzt der «Spanngurt Coach» auf greifbare Beispiele – echte Fahrzeuge, reale Gewichte, funktionierende oder eben falsche Sicherungen. So erklärt er etwa, wie Motorräder richtig verzurrt, Big Bags korrekt gestapelt oder Antirutschmatten sinnvoll eingesetzt werden.

Neben den regulären YouTube-Videos gibt es inzwischen die „Spanngurt Coach Academy“, die Schulungen und Kurse anbietet. Auf der Website finden sich Online-Trainings und Termine für Präsenzseminare. Ein Beispiel: Am 30. Oktober 2025 lud das Projekt ins ADAC-Fahrsicherheitszentrum Laatzen. Dort stehen acht Stunden praktische Übungen, reale Tests und individuelle Betreuung auf dem Programm. So wird Wissen direkt in Erfahrung übersetzt.

Auch auf anderen Plattformen ist der «Spanngurt Coach» aktiv. Über Instagram folgen ihm rund 370.000 Menschen, hinzu kommen TikTok, Facebook und eine eigene Website. Zusammengerechnet erreicht das Projekt eine Community von mehr als 1,2 Millionen Interessierten – eine beeindruckende Zahl für ein Thema, das auf den ersten Blick alles andere als massentauglich wirkt. Inhaltlich überzeugt der Kanal durch klare Struktur und ruhigen Ton. Es geht nicht um Belehrung, sondern um praxisorientierte Tipps. Statt sich über andere zu erheben, spricht der Coach auf Augenhöhe. Fehler werden nicht versteckt, sondern erklärt – oft mit einem Augenzwinkern. Diese Offenheit sorgt für Glaubwürdigkeit und Nähe.



Mit wachsender Reichweite kamen Kooperationen mit Händlern und Herstellern hinzu. Gemeinsam testet der «Spanngurt Coach» neue Produkte, von speziellen Gurtsystemen bis zu Antirutschmatten. Einige dieser Artikel fließen inzwischen in eigene Produktlinien ein. Das sorgt zwar für finanzielle Stabilität, wirft aber auch Fragen nach redaktioneller Unabhängigkeit auf – eine Gratwanderung, die der Coach bislang souverän meistert.

Der Erfolg des Formats liegt im einfachen, aber wirkungsvollen Prinzip: Bildung funktioniert, wenn sie anschaulich bleibt. Der «Spanngurt Coach» zeigt, wie man komplexe Themen mit Leidenschaft, Humor und Transparenz vermittelt – und beweist, dass sogar ein Spanngurt zum Social-Media-Star werden kann.
23.11.2025 12:12 Uhr  •  Ben Holländer Kurz-URL: qmde.de/165976