Brian Rosenkranz: ‚Schauspiel ist für mich eine Sprache, die Menschen verbindet‘

Mit «Die Cooking Academy» feiert Brian Rosenkranz seinen Durchbruch in einer TV-Hauptrolle. Im Quotenmeter-Interview spricht der Newcomer über die Herausforderung, den rebellischen Chris glaubwürdig zu verkörpern.

Brian, «Die Cooking Academy» ist Ihre erste große Serienhauptrolle. Wie haben Sie reagiert, als Sie die Zusage bekommen haben?
Ich habe sofort meine Familie angerufen, alle haben sich riesig mit mir gefreut! Danach habe ich erst mal meinen Job in der Gastro gekündigt, um den ganzen Fokus auf das Projekt zu legen. Es war und ist echt ein schönes Gefühl.

Sie spielen Chris, einen rebellischen Bad Boy mit dunklen Geheimnissen. Was hat Sie an dieser Figur besonders gereizt – und wo liegen Parallelen zu Ihnen selbst?
Mich interessiert immer, woher eine Rolle ihre Mechanismen hat, warum jemand so handelt, wie er handelt. Bei Chris gibt es viel Ungeklärtes, genau das macht Spaß. Parallelen gibt es sicher: Zum Beispiel geben wir beide alles für das, was wir tun, und haben oft einen Spruch auf den Lippen.

Die Serie verbindet Kulinarik mit Drama, Romantik und Humor. Haben Sie privat auch eine Leidenschaft fürs Kochen – oder war das Neuland für Sie?
Ich liebe das Kochen! In meiner Familie wurde immer frisch und viel gekocht. Schon als Kind habe ich gerne mitgemacht. Später habe ich in Restaurants gearbeitet, das hat natürlich geholfen, manche Szenen authentisch zu spielen.

Zwischen Chris und Jungköchin Irini sprühen die Funken. Wie war die Zusammenarbeit mit Lara Kimpel – und wie schafft man glaubwürdige Chemie vor der Kamera?
Mit Lara zu arbeiten ist wirklich großartig. Mein Weg ist immer, mit Imagination zu spielen, also wirklich in die Situation einzutauchen und mit den Augen meiner Figur zu sehen, was sie an der anderen Person mag oder schätzt. Mit einer Kollegin wie Lara fällt das leicht, viele liebenswerte Eigenschaften an Irini zu entdecken.

Sie pendeln zwischen Hamburg und dem Drehort Schloss Haniel bei Köln. Wie schaffen Sie die Balance zwischen Familie, Heimat und Dreharbeiten?
Ehrlich gesagt gibt es keine Balance während des Drehens. Da steht erst mal alles andere hinten an. Man versucht, wenigstens das Minimum an Kontakt und Alltag zu bewahren, aber bei so intensiven Projekten geht das nur begrenzt. Dafür habe ich nach den Dreharbeiten wieder umso mehr Zeit für Familie und Freunde – da entsteht dann die Balance.

Sie haben Ihre Schauspielausbildung mit Auszeichnung abgeschlossen und vorher viele Nebenjobs gemacht. Wie wichtig war dieser Weg für Sie – und was hat Sie geprägt?
Mich haben früher eher die Naturwissenschaften interessiert. Meine Schwester hat mich dann ans Schauspiel herangeführt, und ab dem Moment wusste ich, dass es das ist. Seitdem kann ich mir nichts anderes vorstellen. Ich liebe es, alles zu geben, zu lernen und für meine Träume einzustehen. Dieser Weg hat mich gelehrt, dranzubleiben und mutig zu sein.

Sie haben jahrelang Judo und Kickboxen betrieben. Helfen Ihnen diese Erfahrungen heute beim Schauspiel?
Absolut. Damals habe ich gelernt, mit Druck umzugehen, Niederlagen zu akzeptieren und respektvoll miteinander umzugehen. Das Körpergefühl, die Konzentration, die Fähigkeit, im Moment zu bleiben – all das hilft auch im Schauspiel enorm. Man entwickelt ein Gespür für den Partner, für Nähe und Reaktion. Das kann man eins zu eins übertragen.

Welche Schauspieler oder Filmschaffenden inspirieren Sie am meisten – und warum?
In erster Linie meine zwei besten Freunde, Filip Schnack und Elmo Stratz, sie inspirieren und unterstützen mich täglich.

Wenn es um große Vorbilder geht: Willem Dafoe fasziniert mich sehr, was er vor der Kamera schafft, ist unglaublich. Und mein Traum wäre es, einmal mit Regisseuren wie Quentin Tarantino, David Fincher oder Wes Anderson zu arbeiten, Menschen, die eine klare Vision haben und so lange an einer Szene feilen, bis sie perfekt ist und einen über seine eigenen Grenzen hinaustragen.

Der Titel «Die Cooking Academy» klingt leicht und verspielt, doch Ihr Charakter hat Tiefgang. Wie bereiten Sie sich auf emotionale Szenen vor?
Das ist jedes Mal anders. Bei einem Format wie «Die Cooking Academy» hatten wir wenig Zeit zur Vorbereitung, da muss man oft intuitiv arbeiten. Ich lerne meinen Text, verstehe die Figur, tauche in die Welt ein – und dann kommen die Emotionen meist von selbst. Wenn man versucht, Emotionen zu „spielen“, wirkt es schnell unecht. Es geht darum, im Moment zu bleiben, zu atmen und loszulassen. Manchmal klappt das gut – und manchmal weniger. Das ist das Spannende daran.

Sie sagen, Schauspiel sei für Sie „eine Sprache, die Menschen verbindet“. Können Sie das näher erklären?
Schauspiel kann nur im Austausch entstehen – zwischen den Spielenden und dem Publikum. Ohne diesen Dialog gibt es kein Theater, keinen Film. Ich habe das Gefühl, dass dieser Austausch in unserer Gesellschaft manchmal verloren geht. Schauspiel kann Brücken bauen – es zeigt uns, wie Zusammenleben funktionieren kann, regt an, sich mit anderen und sich selbst auseinanderzusetzen.
Am Ende ist es der Versuch, herauszufinden, was es bedeutet, Mensch zu sein, und was uns verbindet. Und genau das verbindet uns wiederum. Die Suche.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft – mehr Serien, Kino, vielleicht Regie oder Drehbuch?
Ich freue mich über alles, was kommt. Ich will weiter lernen und mich entwickeln. Nach den letzten, sehr schnellen Drehs wünsche ich mir etwas mit mehr Zeit, um an meiner emotionalen Tiefe arbeiten zu können, ein Wunsch wäre daher ein Arthouse-Kinofilm. Regie ist vielleicht irgendwann ein Thema, aber momentan will ich noch mehr vor der Kamera lernen. Schreiben entdecke ich gerade für mich. Das hilft mir, Figuren und Dramaturgie besser zu verstehen, und auch einfach, mein Gedankenchaos zu sortieren.

Vielen Dank für Ihre Zeit!

«Die Cooking Academy» ist werktags um 06.15 Uhr bei ProSieben zu sehen. Die neuen Folgen erscheinen im Streaming freitags bei Joyn und Disney+.
17.11.2025 12:08 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/165900