Am 3. Oktober feiert Deutschland seit 1990 seinen Nationalfeiertag – den Tag der Deutschen Einheit. Auch im Kino und Fernsehen wurde die Wiedervereinigung vielfach aufgegriffen. Wir stellen fünf Filme vor, die sich auf unterschiedliche Weise mit dem Mauerfall und den Umbrüchen jener Zeit beschäftigen.
Der Fernsehfilm von Christian Schwochow erzählt die wahre Geschichte des 9. November 1989 aus einer ungewöhnlichen Perspektive: den überforderten DDR-Grenzern am Übergang Bornholmer Straße. Als Schabowskis legendäres „sofort, unverzüglich“ verkündet wird, wissen die Grenzbeamten nicht, wie sie reagieren sollen. Schritt für Schritt öffnet sich die Grenze, und die ersten Menschen passieren in den Westen. «Bornholmer Straße» verbindet Humor mit Zeitgeschichte und zeigt, wie aus einer bürokratischen Panne ein weltveränderndes Ereignis wurde. Der Film macht den Moment der Einheit greifbar und zugleich menschlich – aus der Sicht derjenigen, die eigentlich alles verhindern sollten.
Leander Haußmanns Kultfilm «Sonnenallee» ist eine nostalgische Satire über das Leben in der DDR kurz vor dem Mauerfall. Im Mittelpunkt stehen Jugendliche, die in einer Straße direkt an der Mauer aufwachsen. Sie träumen von Westmusik, jugendlicher Freiheit und normalen Teenager-Erfahrungen – und müssen gleichzeitig mit den Absurditäten des Systems umgehen. Haußmann zeichnet ein humorvolles, aber auch kritisches Porträt der späten DDR-Gesellschaft. Dabei lebt der Film von Situationskomik, schrägen Figuren und einem liebevollen Blick zurück. «Sonnenallee» wurde schnell zum Kult und ist bis heute einer der bekanntesten Filme über die „Wende-Generation“.
Michael Bully Herbig verfilmte 2018 die spektakuläre Flucht zweier DDR-Familien mit einem selbstgebauten Heißluftballon. In nächtlicher Aktion gelingt es ihnen 1979, über die innerdeutsche Grenze zu entkommen. Auch wenn die Flucht ein Jahrzehnt vor der Wiedervereinigung stattfand, ist der Film ein Sinnbild für den Freiheitsdrang und den Mut, alles für ein Leben im Westen zu riskieren. Die packende Inszenierung mischt Thriller-Spannung mit Familien-Drama und macht deutlich, warum der Mauerfall 1989 für Millionen Ostdeutsche ein Ziel und Sehnsuchtsmoment war. «Ballon» erzählt so eine Vorgeschichte der Einheit auf besonders filmische Weise.
Wolfgang Beckers Tragikomödie gilt als der populärste Film über die deutsche Einheit. Im Zentrum steht die Geschichte von Alex, dessen Mutter kurz vor dem Mauerfall ins Koma fällt und erst Monate später wieder erwacht. Um sie vor einem Schock zu bewahren, spielt Alex ihr vor, dass die DDR weiterhin existiert. Mit viel Kreativität bastelt er alte Fernsehnachrichten nach, beschafft DDR-Produkte und baut so eine parallele Realität auf. Der Film verknüpft geschickt Humor und Melancholie und zeigt, wie individuell die Wiedervereinigung erlebt wurde – zwischen Euphorie, Verlustgefühlen und pragmatischem Alltag.
Florian Henckel von Donnersmarcks Oscar-prämierter Film beleuchtet das Leben im Überwachungsstaat DDR. Ein Stasi-Offizier überwacht ein Künstlerpaar und beginnt durch deren Lebensweise, seine Loyalität zum System in Frage zu stellen. Auch wenn die Handlung in den Jahren vor dem Mauerfall angesiedelt ist, schlägt der Film einen Bogen in die Nachwendezeit: Wie gehen Täter und Opfer mit der neuen Freiheit um, wie werden Akten und Vergangenheit aufgearbeitet? Mit seiner Intensität gilt der Film bis heute als Meilenstein des deutschen Kinos – ein eindringlicher Blick auf Kontrolle, Macht und die Folgen der Wiedervereinigung.