Ein kreativer Kopf zwischen Gaming, Humor und Community-Kultur.
Wenn man in der deutschsprachigen Gaming- und Streaming-Szene nach Charakteren sucht, die nicht nur durch Spiele, sondern vor allem durch ihre Persönlichkeit auffallen, stößt man schnell auf Faister. Hinter dem Pseudonym steckt Philipp, geboren am 17. November 2001, der sich seit 2017 eine stetig wachsende Community aufgebaut hat. Mit derzeit über 28.000 Abonnenten auf YouTube und einer aktiven Präsenz auf Twitch gehört Faister zwar noch nicht zu den ganz großen Namen der Szene, hat sich aber durch Kreativität, Humor und eine klare Community-Bindung einen Platz im Gedächtnis vieler Zuschauer gesichert.
Bekanntheit erlangte Faister zunächst durch eine kleine, aber prägende Videoserie, die er augenzwinkernd „Magic Trick“ nannte. In diesen Clips begrüßte er seine Zuschauer stets mit dem englischen Satz „Today I'm going to show you a magic trick“ – und präsentierte anschließend das berüchtigte „Reingeschaut“-Meme, das auch als „Circle Game“ oder „Bongoloch“ bekannt ist. Dabei formt man mit Daumen und Zeigefinger einen Kreis und hält ihn so, dass andere hineinschauen – mit der Konsequenz, dass ein leichter Schlag auf den Oberarm folgt. Faister drehte gleich sieben Varianten dieses Pranks, baute Überraschungsmomente ein und nutzte dabei Humor und Selbstironie, um seine Community immer wieder hereinzulegen. Als er das vermeintliche „Finale“ ausrief, stellte sich dies am Ende nur als Ende einer „ersten Staffel“ heraus – ein typischer Zug, der seine spielerische Art mit Erwartungen zeigt.
Den großen Fokus legte Faister später auf Twitch. Dort streamt er regelmäßig Spiele wie „Minecraft“, „Fortnite“ oder „League of Legends“. Gerade im Minecraft-Bereich hat er sich durch die Teilnahme an großen Projekten wie CraftAttack, Elements oder EliminationCraft etabliert. In diesen Formaten, bei denen Dutzende Content Creator gemeinsam spielen, bauen und gegeneinander antreten, ist Faister längst mehr als nur Mitläufer. Er ist ein Spieler, der durch lockere Sprüche, spontane Reaktionen und Nähe zur Zuschauerschaft auffällt. Sein Stil ist interaktiv, und viele Fans schätzen ihn gerade dafür, dass er den Chat ernst nimmt und auf Zuschauer eingeht.
Während Twitch seine Hauptplattform blieb, kehrte Faister 2023 stärker nach YouTube zurück. Die Fans begrüßten seine Videos, weil er dort seine humorvolle Seite mit Gaming-Inhalten verknüpfte. Die Mischung aus lockeren „Just Chatting“-Momenten, Zusammenschnitten aus Streams und kleinen Eigenproduktionen sorgt dafür, dass seine Clips nie zu ernst werden, sondern immer die Leichtigkeit behalten, die man von ihm kennt.
Faister hebt sich in einem weiteren Punkt von vielen Streamern ab: Musik. Er kennt Lieder wie „Lieder“ von Adel Tawil oder Songs von Lukas dem Rapper auswendig und integriert diese oft in seine Streams. Das wirkt nicht wie ein Show-Effekt, sondern als Teil seiner Persönlichkeit – Musik ist für ihn Inspirationsquelle und Mittel, um Emotionen in seine Community zu tragen. Besonders kreativ wurde er mit dem Song „Basti alles Gute“, den er zu Ehren des Streamers BastiGHG schrieb. Ausgerechnet nach einem Rückschlag – dem Durchfallen bei der theoretischen Führerscheinprüfung – nahm Faister den Song auf und untermalte ihn mit einem improvisierten russischen Akzent. Für Außenstehende mag das skurril klingen, in seiner Community war es ein Hit und fügte seinem Profil eine humorvolle, fast schon künstlerische Ebene hinzu. Dazu kommt der Begriff „Lachor“, den Faister in seiner Community populär machte. Das Wort beschreibt jemanden, über den man sich amüsiert – eine Art Insider-Slang, der inzwischen fester Bestandteil seines Streams ist. Solche Begriffe und Running Gags stärken die Bindung zu seiner Community und machen seine Inhalte unverwechselbar.
Mit knapp einer Million Aufrufen auf YouTube und einer treuen Twitch-Fangemeinde bewegt sich Faister in einer Liga, die man als „mittlere Größe“ bezeichnen kann. Doch Zahlen sind bei ihm nur ein Teil der Geschichte. Sein Einfluss zeigt sich vor allem darin, wie er Memes, Musik und Insider-Witze in den Alltag der Zuschauer überträgt. Wer Faister schaut, bekommt nicht nur Gameplay, sondern auch eine ganze Kultur vermittelt, die zwischen Ironie, Gemeinschaft und kreativen Einfällen changiert. Seine Teilnahme an Projekten wie CraftAttack oder Elements zeigt zudem, dass er in der Minecraft-Szene ernst genommen wird. Gerade diese Projekte sind für viele Streamer Karrieresprungbretter – und Faister ist hier nicht nur Gast, sondern aktiver Teil des Netzwerks.
Faister ist ein gutes Beispiel dafür, dass Content Creation heute mehr ist als „nur Gaming“. Er verbindet Unterhaltung, persönliche Geschichten, Community-Bindung und kreative Projekte auf eine Art, die ihm einen festen Platz in der deutschsprachigen Szene sichert.
12.10.2025 12:53 Uhr
• Sebastian Schmitt
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