Podstars: «World Wide Crime – reale Opfer, digitale Spuren»

Im Podimo-Podcast zeigt Jelena Berner, wie aus Likes, Chats und Livestreams tödliche Fallen werden – und warum digitale Spuren oft die letzte Hoffnung für Gerechtigkeit sind.

Das Internet ist längst nicht mehr nur ein Ort für Information, Unterhaltung und soziale Kontakte. Es ist auch ein Raum, in dem Gewalt, Manipulation und Kriminalität ihren Platz gefunden haben. Genau hier setzt der Podimo-Original-Podcast «World Wide Crime – reale Opfer, digitale Spuren» an, der von Jelena Berner moderiert und von BosePark Productions produziert wird. Jede Woche nimmt der Podcast seine Hörer mit in die Abgründe der digitalen Welt – dorthin, wo Täter ihre Opfer online finden, Verbrechen live streamen oder anhand digitaler Spuren überführt werden.

Das Besondere an «World Wide Crime» ist die konsequente Verknüpfung klassischer True-Crime-Erzählungen mit dem digitalen Raum. In einer Zeit, in der Social Media und Messenger-Apps unser Leben prägen, entstehen neue Formen von Kriminalität. Täter nutzen Plattformen wie Instagram, TikTok oder Tinder, um Nähe vorzutäuschen, Vertrauen zu gewinnen – und am Ende grausame Verbrechen zu begehen. Gleichzeitig liefern diese Plattformen aber auch die entscheidenden Spuren, die Ermittler zur Überführung nutzen können.

Jelena Berner wählt pro Folge einen konkreten Fall, der verdeutlicht, wie eng digitale Identitäten und reale Schicksale miteinander verknüpft sind. Dabei geht es nicht nur um die Tat selbst, sondern auch um das Umfeld, die Rolle der digitalen Community und die Frage: Welche Verantwortung tragen Plattformen und Nutzer?

Die Spannweite der in Staffel 1 behandelten Fälle zeigt, wie vielfältig Online-Kriminalität inzwischen ist. In der ersten Folge geht es um den Mord an Jun Lin in Kanada – ein Täter, der aus seiner Tat Content machte und das Internet für seine Selbstdarstellung missbrauchte. Digitale Spuren und die Schwarmintelligenz von Nutzer spielten hier eine entscheidende Rolle bei der Fahndung. Eine andere Episode widmet sich einem tödlichen Tinder-Date, das zeigt, wie riskant Online-Dating sein kann, wenn Vertrauen missbraucht wird. Unter dem Titel „Mord im Livestream“ beleuchtet Berner, wie Täter ihre Gewaltakte live übertragen und tausende Menschen zuschauen, ohne eingreifen zu können. Besonders bedrückend ist auch die Folge über die 13-jährige Maria, die in einem Chat auf einen Täter hereinfällt, der sich als Gleichaltriger ausgibt – ein Fall von Cybergrooming, der das Gefahrenpotenzial für Kinder und Jugendliche erschreckend deutlich macht. Jede dieser Geschichten verdeutlicht: Das Netz ist nicht anonym, sondern ein Raum, in dem Täter Macht gewinnen – und in dem Opfer oft schutzlos ausgeliefert sind.

Um die Fälle nicht nur spannend, sondern auch aufklärerisch aufzubereiten, spricht Jelena Berner regelmäßig mit Fachleuten. Cyberkriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger ist einer der wiederkehrenden Gäste, der erklärt, welche Mechanismen hinter den Taten stecken, warum Gewalt im Netz oft eskaliert und welche Muster Ermittler immer wieder erkennen. Ergänzt wird dies durch Stimmen wie Martina Plackmann von der Polizeilichen Kriminalprävention, die konkrete Tipps für Prävention und Schutz gibt.

Dieser Ansatz macht «World Wide Crime» zu mehr als einem True-Crime-Podcast. Es geht nicht nur um Schock und Gänsehaut, sondern um ein tieferes Verständnis für die Dynamiken von digitaler Gewalt – und darum, wie wir uns als Gesellschaft dagegen wappnen können. Ein zentraler Gedanke zieht sich durch alle Folgen: Wie viel Macht haben wir selbst über das Böse im Netz? Indem wir Inhalte teilen, „liken“ oder kommentieren, können wir zur Verbreitung von Gewalt beitragen – oder sie stoppen. Gerade Fälle, in denen Bilder von Opfern viral gehen, zeigen die Ambivalenz: Während Internet-Communities helfen können, Täter zu überführen, tragen sie gleichzeitig dazu bei, dass die Opfer ein zweites Mal entwürdigt werden. Diese Reflexion macht den Podcast relevant, nicht nur für True-Crime-Fans, sondern für alle, die sich mit Mediennutzung beschäftigen.

«World Wide Crime» erscheint exklusiv bei Podimo und bringt jeden Freitag eine neue Folge heraus. Hinter dem Projekt stehen neben Host Jelena Berner ein erfahrenes Team: Sonja Koppitz (Skript/Redaktion), Alexander von Bargen, Luka Kaduk & Fabio Lautenschläger (Sound-Design und Schnitt) sowie Miki Sic in der Projektleitung. Als Producer zeichnen Madeleine Petry, Su Holder und Chris Guse verantwortlich.
14.09.2025 12:56 Uhr  •  Sebastian Schmitt Kurz-URL: qmde.de/164051