Matthias Schweighöfer und Ruby O. Fee stecken in Netflix’ Thriller «Brick» fest. Spannung gibt es – doch die Story bröckelt. Überdrehte Figuren und fragwürdige Drehbuchfehler lassen den Film schnell ins Wanken geraten.
Ein gewöhnlicher Sonntag in einem Haushalt mit Netflix-Abo. Der Algorithmus empfiehlt den neuen Matthias-Schweighöfer-Film «Brick». Der Schauspieler, der einst in «Friendship!» überzeugte, in «Keinohrhasen» ein passabler Sidekick war und spätestens in «Schlussmacher» übers Ziel hinausschoss, lebt bis heute stark von seiner herzlichen Ausstrahlung. Seine Auftritte mit Joachim Winterscheidt waren sympathisch, in Spielfilmen wie «Oppenheimer» stach der Mitgründer von Pantaleon Films allerdings nur im negativen Sinne heraus. Schweighöfer gehört dennoch fest zum deutschen Kino – und kann punktuell überzeugen, wenngleich er häufig wohl einfach sich selbst spielt.
Auf dem Weg zum VW-Bus entdecken beide einen Brand am Hamburger Hafen, der später mit der Handlung verknüpft wird. Zudem treffen sie auf Vermieter Friedman (Alexander Beyer), der bald tot aufgefunden wird. Am nächsten Morgen will Olivia ihre Sachen packen und die Beziehung beenden – doch die Wohnung ist plötzlich von einer mysteriösen Masse versiegelt. Türen und Fenster sind blockiert. Selbst mit Bohrhammer oder Vorschlaghammer – wer hat so etwas nicht griffbereit? – gibt es kein Entkommen.
Im Laufe des Films begegnet die Gruppe weiteren Figuren: Rentner Oswalt (Axel Werner), der selbstverständlich eine Schusswaffe im Schrank hat; seine Enkelin Lea (Sira-Anna Faal); und der paranoide Yuri (Murathan Muslu), der glaubt, die Welt draußen sei längst dem Untergang geweiht. Nach und nach geraten sie in immer absurdere Situationen, finden Überwachungskameras des Vermieters, geheime Räume und verstümmelte Leichen.
Am Ende bleibt ein zwiespältiger Eindruck: «Brick» ist kein Totalausfall, die zahlreichen Pressestimmen aus dem Feuilleton haben sehr stark übertrieben. Aber «Brick» ist auch weit von einem starken Thriller entfernt – das ist kein Spielfilm, der auf Empfehlungslisten kommt. Netflix liefert hier solide 100 Minuten Unterhaltung, die man an einem Sonntagabend wegschaut – und schnell wieder vergisst. Der Mix aus deutscher Prominenz, den beliebten Streamingdienst Netflix und guter Social-Media-Vermarktung hat dazu geführt, dass der Koch-Film eine weltweise Aufmerksamkeit genossen hat. Der Thriller hätte genauso aus dem Portfolio eines deutschen Privatsenders stammen können.