Arte hinterfragt Putins Mechanismen an Themenabend

Eine ganze Reihe von kritischen Russland-Reportagen sollen unterschiedliche Schwerpunkte von Putins Macht-Strategien beleuchten.

Seit dem Ukrainekrieg setzt Russland mehr denn je auf Machterhalt. Verschiedene Aspekte russischer Machtpolitik beleuchtet ARTE im Rahmen eines Themenabends: Während Putins Giftmischer die gefährliche Arbeit von Whistleblowern, Aktivisten und Journalisten im Umfeld russischer Geheimdienstaktivitäten dokumentiert, analysiert Russlands Seemacht - Die Strategie der fünf Meere die strategische Bedeutung maritimer Präsenz im Kontext hybrider Kriegsführung. Putins Griff nach Afrika veranschaulicht, wie Russland gezielt seinen geopolitischen Einfluss in Westafrika ausbaut. Abschließend zeigt Tracks East wie Gewalt, Geld und Popkultur von Moskau als politische Werkzeuge eingesetzt werden.

Den Anfang macht der Dokumentarfilm von James Jones «Putins Giftmischer» um 20.15: Der Dokumentarfilm begleitet in Echtzeit einen Whistleblower, einen politischen Aktivisten und einen Journalisten. Sie arbeiten unter Lebensgefahr an Enthüllungen über Putins Regime: über ein Netz von Agenten, die überall auf der Welt operieren und Jagd auf Regimegegner machen. Dabei wird die Geschichte eines Wissenschaftlers, der "Dr. Poison" genannt wird, erzählt. Er entwickelte tödliche Gifte und will nun aus Russland fliehen. Auch der bekannte Regimegegner Wladimir Kara-Mursa kommt zu Wort. Der langjährige Kreml-Kritiker geriet zweimal ins Visier der russischen Giftmischer.

Um 21.45 Uhr folgt Thomas Johnsons Arbeit «Russlands Seemacht - Die Strategie der fünf Meere»: Die Dokumentation analysiert eine weitgehend unbekannte geopolitische Doktrin, die Wladimir Putins Politik maßgeblich prägt: die "Strategie der fünf Meere". Diese verbindet nationalistische Motive mit imperialer Geschichtsschreibung, Energiesicherung und der Kontrolle zentraler Handelsrouten. Im Fokus steht Russlands Versuch, durch gezielte Einflussnahme rund um Ostsee, Schwarzes Meer, Kaspisches Meer, Asowsches und Weißes Meer eine strategische Einflusssphäre zu errichten - mit weitreichenden Folgen für Europa und die globale Ordnung.

Auch um 22.40 Uhr setzt sich die Thematik fort und zwar mit der Doku «Putins Griff nach Afrika», welche von Sira Thierij und Nick Golüke stammt: Nachdem Militärregime in Niger, Mali und Burkina Faso westliche Truppen vertrieben haben, nutzt Russland das entstandene Machtvakuum für seinen geopolitischen Vormarsch. Die Sahelzone ist geprägt von Terror, Repression und Einflusskämpfen. Die Dokumentation legt offen, wie stark Putin den russischen Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent ausweitet.

Den Abschluss bildet schließlich «Pop, Geld und Krieg: Wie Russland Politik macht»: Russland führt Krieg in der Ukraine und inszeniert sich gleichzeitig als kulturelles Gegenmodell zum Westen. Tracks East zeigt, wie Gewalt, Geld und Popkultur von Moskau als politische Werkzeuge eingesetzt werden. Während der Kreml mit dem "Intervision Song Contest" ein Alternativprojekt zum ESC auflegt und sich betont weltoffen gibt, terrorisieren russische Drohnen die Bewohner der Stadt Cherson. In Moldau wächst die Angst vor russischer Einflussnahme bei den Parlamentswahlen Ende September. Tracks East fragt: Mit welchen Mitteln arbeitet Putins Machtpolitik?
04.08.2025 12:06 Uhr  •  Mario Thunert Kurz-URL: qmde.de/163424