Podstars: «Urban Pop»

Ein akustisches Archiv der Musikgeschichte, geführt von einer der vertrautesten Stimmen Deutschlands - Peter Urban.

Wer in Deutschland den «Eurovision Song Contest» verfolgt hat, kennt ihn – Peter Urban, jahrzehntelang Kommentator des ESC, Musikjournalist und selbst Musiker. Doch Urban ist weit mehr als die Stimme aus dem Off bei Europas größtem Musikspektakel. Mit seinem Podcast «Urban Pop – Musiktalk mit Peter Urban», produziert von NDR Kultur, hat er sich ein neues Forum geschaffen, in dem er seine Musikbegeisterung noch umfassender entfalten kann. Gemeinsam mit NDR-Kollege Ocke Bandixen nimmt er sein Publikum mit auf eine Reise durch die Welt der Pop-, Rock- und Songwriting-Geschichte – mit profundem Wissen, charmantem Erzählen und einer spürbaren Liebe zur Musik.

Der Podcast ist weit mehr als ein lockeres Musikgespräch: Er ist musikhistorische Tiefenbohrung, persönlicher Erinnerungsraum und unterhaltsamer Pop-Dialog zugleich. In jeder Folge widmen sich Urban und Bandixen einer Künstlerin, einem Künstler oder einer Band – von Legenden wie The Beatles, Lou Reed, Leonard Cohen, Led Zeppelin, Sade oder Springsteen bis hin zu Hidden Heroes der Musikszene. Dabei steht nicht nur die Musik im Fokus, sondern auch das Umfeld, die Geschichte hinter den Songs und der gesellschaftliche Kontext.

Ein Markenzeichen des Formats ist die Zweiteilung vieler Episoden: Ob Leonard Cohen, Sade, Steve Winwood oder Velvet Underground – viele Themen bekommen gleich zwei oder mehr Folgen, um wirklich in die Tiefe zu gehen. Urban und Bandixen erzählen nicht einfach nach, was Wikipedia weiß. Sie liefern Hintergründe, Anekdoten, Insider-Stories – gewürzt mit Originalzitaten, persönlichen Konzertmomenten und klanglicher Authentizität. Gerade Peter Urban bringt dabei eine besondere Autorität mit: Er war auf über 5.000 Konzerten, hat Stars wie David Bowie, Bruce Springsteen oder Johnny Cash getroffen und kennt das Musikgeschäft aus nächster Nähe – sowohl als Journalist als auch als aktiver Musiker. Sein Ton ist nie belehrend, sondern leidenschaftlich, seine Perspektive oft überraschend, sein Urteil stets reflektiert. Co-Host Ocke Bandixen ergänzt mit neugierigen Fragen und sorgt für den roten Faden.

Zu den jüngsten Highlights zählen die Doppelfolge über die Eagles, in der das legendäre Album „Hotel California“ in all seinen Facetten zerlegt wird, sowie das Jubiläumsgespräch mit Ulla Meinecke, die zur 100. Folge als Gast eingeladen wurde. Immer wieder geht es dabei nicht nur um Musik, sondern auch um Zeitgeist, Identität und die Frage, warum bestimmte Songs über Jahrzehnte hinweg Bestand haben – und andere nicht.

Der Charme von Urban Pop liegt auch in der entschleunigten Erzählweise. Hier gibt es keine Effekthascherei, kein überdrehtes Sounddesign – sondern Stimme, Substanz und Sorgfalt. Das macht den Podcast zu einem idealen Format für Hörer, die sich wirklich auf Musik einlassen wollen. Dies ist eine hörenswerte Schatztruhe für Musikliebhaber, ein Format, das unterhält, bildet und inspiriert. Wer Musik nicht nur hören, sondern auch verstehen will, ist hier genau richtig.
17.08.2025 12:34 Uhr  •  Sebastian Schmitt Kurz-URL: qmde.de/163247