Kreymeier diffamiert Quotenmeter-Autor als angeblich kriminell
In seinen jüngsten YouTube-Videos unterstellt Holger Kreymeier einem Quotenmeter-Journalisten öffentlich, Teil einer anonymen Trollgruppe zu sein, die mit Bedrohungen in Verbindung gebracht wird. Eine gefährliche Grenzüberschreitung ohne jede Grundlage.
Am 18. Juli 2024 veröffentlichte Quotenmeter.de einen ausführlichen Artikel mit dem Titel „Reichweite für Radikale – Holger Kreymeiers gefährliches Spiel mit dem rechten Rand“. In dem Beitrag beleuchtetet Quotenmeter kritisch die Entwicklung des Medienkritikers Holger Kreymeier, der in seiner Sendung „Die Mediatheke“ zunehmend Akteuren und Inhalten aus dem rechten und verschwörungsideologischen Spektrum eine Bühne bietet – ohne diese ausreichend einzuordnen oder zu hinterfragen.
Seit der Veröffentlichung des Artikels hat Kreymeier in mehreren Ausgaben seiner Formate auf YouTube reagiert – jedoch nicht mit einer inhaltlichen Auseinandersetzung. Stattdessen bedient er sich eines altbekannten Musters: Er lenkt vom Inhalt ab und attackiert die Person hinter der Kritik. In zwei auf YouTube abrufbaren Sendungen, unter anderem vom 14. Juli 2024 (Link zur Sendung, ab Minute 00:03) sowie in der neuen Ausgabe vom 26. Juli 2024 (Link, ab Minute 01:04:20), äußert sich Kreymeier abfällig Quotenmeter. Dabei geht er einen Schritt weiter und erhebt öffentlich den schwerwiegenden Verdacht, Fabian Riedner persönlich könnte hinter der sogenannten „Roten Kapelle“ stecken – einer anonymen Onlinegruppe, die für polemische und teils beleidigende Kommentare im Netz bekannt ist.
Diese schwerwiegende Unterstellung bleibt unbelegt, wird aber in einem Tonfall präsentiert, der geeignet ist, das Ansehen und die berufliche Integrität eines Kritikers zu beschädigen. Statt auf Argumente und konkrete Kritikpunkte aus dem Artikel einzugehen, stellt Kreymeier Mutmaßungen in den Raum, die an narrative Strategien erinnern, wie sie aus politischen Kampagnen bekannt sind: Kritische Journalisten werden öffentlich verdächtigt, Teil dunkler Netzwerke zu sein, ihre Unabhängigkeit wird durch Andeutungen infrage gestellt – alles ohne Belege. Der Zweck: Delegitimierung durch persönliche Diskreditierung.
Anstatt sich also mit der Frage auseinanderzusetzen, warum seine Formate wiederholt fragwürdigen Stimmen Raum geben – etwa Vertretern aus der Szene der Corona-Verharmloser, radikalen „Alternativmedien“ oder YouTubern mit rechter Agenda – richtet sich Kreymeiers Fokus auf die Konstruktion von Feindbildern. Die inhaltliche Kritik von Quotenmeter bleibt dabei weitgehend unbeantwortet. Auch konkrete Beispiele, wie etwa seine unkritische Gesprächsführung bei bestimmten Gästen, werden ignoriert.
Dabei galt Kreymeier einst als unbequemer, aber relevanter Kritiker des deutschen Fernsehens. Mit Fernsehkritik.tv schuf er ein Format, das Missstände benannte und das öffentlich-rechtliche System ebenso wie Privatsender auf den Prüfstand stellte. In den letzten Jahren hat sich der in Hamburg ansässige Medienkritiker jedoch inhaltlich deutlich verändert. Das Publikum, das ihn einst wegen seiner Aufklärungsarbeit schätzte, muss heute zunehmend beobachten, wie sich sein Format zur Bühne für Grenzüberschreitungen und Provokationen entwickelt hat – oft ohne erkennbare journalistische Distanz.
Laut Holger Kreymeier ist Fabian Riedner die „Rote Kapelle“, dies hat er am Samstag hinter seinem Pay-Account wiederholt. Er stuft Riedner sozusagen zu einem Kriminellen ein, er wird so zum Richter. Doch anstatt sich mit Kritik auseinanderzusetzen, wählt Kreymeier den Weg der persönlichen Abwertung. Die wiederholten Unterstellungen in Richtung Quotenmeter und seines Autors stellen in diesem Kontext einen neuen Tiefpunkt dar. Diese Entwicklung ist aus medienethischer Sicht bedenklich. Sie zeigt, wie Akteure mit einst journalistischem Anspruch in eine Dynamik geraten können, in der Gegenkritik nicht mehr zugelassen wird. Stattdessen etabliert sich ein Umfeld, das durch Echokammern, Applaus der eigenen Community und die Abwertung externer Stimmen geprägt ist.
Ein glaubwürdiges medienkritisches Format sollte sich jedoch daran messen lassen, wie es mit Widerspruch umgeht – nicht daran, wie es Kritiker zum Schweigen bringen will. Wenn persönliche Angriffe zur Antwort auf inhaltliche Fragen werden, gerät der medienkritische Anspruch ins Wanken. Holger Kreymeiers Umgang mit der Quotenmeter-Kritik liefert dafür ein anschauliches Beispiel.