Pixelpunkt: «Foundation»

Entspanntes Städtebauen im Mittelalterstil, das erst im Januar 2025 auf den Markt kam.

Mit «Foundation» hat das kanadische Studio Polymorph Games ein mittelalterliches Städtebauspiel geschaffen, das sich angenehm von der Genre-Konkurrenz abhebt. Statt auf strenge Raster oder hektische Ressourcenketten zu setzen, steht bei „Foundation“ die organische Entwicklung im Vordergrund – unterstützt durch ein freies Bausystem, individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und ein gemächliches, aber tiefgründiges Spielgefühl. Die finale Version erschien am 31. Januar 2025, nach einer langen und kontinuierlich verbesserten Early-Access-Phase.

Das zentrale Konzept von „Foundation“ ist der Verzicht auf ein Bau-Raster. Stattdessen entstehen Dörfer durch die natürliche Bewegung der Bewohnerinnen und Bewohner. Wege bilden sich dort, wo Menschen tatsächlich laufen, Häuser werden entlang dieser Wege gebaut. Zonen für Wohngebiete, Abbau, Landwirtschaft oder Religion werden lediglich markiert – die konkrete Bebauung folgt dann nach und nach durch die KI-gesteuerten Dorfbewohner. Dieses Prinzip sorgt für einzigartige, lebendige Siedlungen, die nie wie Kopien wirken, sondern immer individuell gewachsen erscheinen.

Ein Highlight sind die modularen Monumente. Ob Kirche, Burg oder Marktplatz – fast jedes Großprojekt lässt sich frei zusammenstellen. Einzelne Bauelemente können beliebig kombiniert, gestapelt oder erweitert werden. Dadurch entstehen beeindruckende Bauwerke, die nicht nur optisch auffallen, sondern auch Einfluss auf die Spielmechanik haben – etwa durch zusätzliche Anziehungskraft auf Pilger oder Handelsboni.

Auch das Ressourcenmanagement spielt eine wichtige Rolle, ohne dabei zu überfordern. Rohstoffe wie Holz, Stein, Beeren oder Wasser müssen gesammelt, gelagert und verarbeitet werden. Produktionsketten sind nachvollziehbar aufgebaut und können schrittweise erweitert werden. Der Fortschritt erfolgt durch einen weichen Technologiebaum, der neue Gebäudetypen, Handelsoptionen und Verwaltungstools freischaltet. Dabei werden Entscheidungen getroffen, die das Verhältnis zur Kirche, dem Adel oder der Bevölkerung beeinflussen.

Visuell präsentiert sich „Foundation“ mit einem liebevoll gestalteten, stilisierten Look. Die sanft geschwungenen Landschaften, das warme Licht und die detailverliebten Animationen der Dorfbewohner schaffen eine Atmosphäre, die zwischen entspannend und lebendig changiert. Auch akustisch überzeugt das Spiel mit einem ruhigen, mittelalterlich inspirierten Soundtrack, der hervorragend zur entschleunigten Spielweise passt.

Die Spielmechanik legt großen Wert auf Stimmung und Balance. Es gibt keine Katastrophen, keine plötzlichen Einbrüche oder äußeren Bedrohungen. Stattdessen stehen die innere Struktur des Dorfes, das Gleichgewicht zwischen Wachstum und Versorgung sowie das ästhetische Ergebnis im Vordergrund. Wer sich auf diesen ruhigen Rhythmus einlässt, erlebt ein Spiel, das weniger auf kurzfristige Herausforderungen als auf langfristige Zufriedenheit zielt.



„Foundation“ hat sich in der Community als echter Geheimtipp etabliert. Die Bewertungen sind überwiegend sehr positiv. Viele loben die entspannte Atmosphäre, das kreative Bausystem und die gelungene Kombination aus Planung und Freiheit. Kritisiert werden vereinzelt technische Schwächen wie kleinere Performance-Probleme oder UI-Verbesserungspotenzial. Auch das Endgame-Balancing wird von einigen als ausbaufähig beschrieben – etwa dann, wenn große Produktionsketten nicht mehr exakt ineinandergreifen.

Trotz kleinerer Schwächen ist „Foundation“ ein beeindruckender Beitrag zur Citybuilder-Szene. Es richtet sich weniger an Optimierer und Zahlentüftler, sondern mehr an Spielerinnen und Spieler, die gerne beobachten, gestalten und in einem ästhetisch ansprechenden Rahmen entspannen möchten. Der Wiederspielwert ist hoch, da jede Siedlung durch das organische Prinzip anders wächst und sich unterschiedlich entwickelt.

„Foundation“ zeigt, dass Städtebau auch ohne Hektik und Druck funktionieren kann. Es ist ein Spiel zum Zurücklehnen, Planen, Verschönern – und genau deshalb in der Pixelpunkt-Reihe ein verdienter Platzhirsch. Wer mittelalterliche Idylle, kreative Freiheit und entschleunigtes Spielgefühl sucht, wird an diesem Titel viel Freude haben.
04.08.2025 12:22 Uhr  •  Benjamin Wagner Kurz-URL: qmde.de/163047