Mit Meta Ray-Ban durch die Stadt

Seit vier Jahren arbeiten der Brillenhersteller Ray-Ban und die Facebook-Mutter Meta bei den smarten Brillen zusammen. Im Selbstversuch testete Quotenmeter die jüngste Ray-Ban.

Das Unternehmen hinter Facebook, Meta, versucht seit Jahren in verschiedenen Märkten zu expandieren. Mit dem Entwicklungsstudio Reality Labs werden Bereiche wie Virtuelle Realitäten erforscht, wodurch man die Meta Quest (früher Oculus) auf den Markt brachte. Die Meta Quest 3S kostet aktuell rund 300 Euro, doch so wirklich viele Möglichkeiten gibt es für die Brille für den Privatanwender aktuell noch nicht. Dafür findet das Gerät unter anderem bei Forschungsprojekten großen Anklang, weil die Anschaffungskosten verhältnismäßig gering sind.

Facebooks Mutterkonzern hat sich auch mit dem Brillenhersteller Ray-Ban zusammengeschlossen, um eine neue Art der (Sonnen)-Brille zu vermarkten. Die Brillenmarke, die zur italienischen Luxottica-Marke gehört, ist bereits seit 90 Jahren auf dem Markt. Die Preise für die Gestelle variieren stark, so gibt es Produkte zwischen 130 und 270 Euro. Da die Brillen auch mit verstärkten Gläser verbaut werden, sind die Preise – wie beim Optiker – nach oben offen.

Doch das ist nicht das Besondere an der Zusammenarbeit mit Meta. Mit Hilfe der Meta AI kann die Brille die Umgebung analysieren und mit Hilfe den Alltag verbessern. Allerdings war diese Funktion zum ausgewählten Testzeitraum bei Quotenmeter noch nicht verfügbar. Auch die Übersetzungsfunktionen sind bislang nur in Französisch, Italienisch, Spanisch und Englisch verfügbar. Deutsche Marktteilnehmer müssen auf ein Update warten. Bei der Installation gab es ein paar Verständnisprobleme, weil die Funktionen und Knöpfe der smarten Brillen durchaus ungewöhnlich sind. Doch innerhalb einer halben Stunde ist die Meta Ray-Ban eingerichtet und betriebsbereit.

Die Meta Ray-Ban kann den Arbeitsalltag erleichtern, jedoch sind knapp 350 Euro notwendig. Menschen, die ohnehin die Marke gekauft haben, werden sich an diesem kleinen Preisaufschlag sicherlich nicht stören. Schließlich ist die Ray-Ban jederzeit mit dem eigenen Smartphone verbunden. Ist das Gestell zusammengeklappt, schaltet sich die Brille aus. Im umgekehrten Fall wird die Brille wieder eingeschalten und Smartphone und Ray-Ban kommunizieren. Das führt dazu, dass dies mittels der Kopfhörer im Gestell mitgeteilt wird.

Ohnehin sind die Funktionen in der Brille schon sehr gut ausgereift. Die Brille kann problemlos getragen werden, die Musik- und Telefonie-Lautstärke kann mit einem Wischen auf dem Bügel hoch- und herunter gestellt werden. Man sieht in einem Supermarkt beim Telefonieren auch nicht verwunderlicher aus, wie Menschen mit Air-Pods oder gar Personen, die ihr Handy auf laut schalten.

Der größte Vorteil der Ray-Ban ist zeitweise auch ihr Nachteil. Die Brille kann nämlich auch mit Hilfe ihrer Kameras großartige Fotos und gute Videos schießen. Gleichzeitig könnte die Ray-Ban zu Nachfragen führen, wenn man diese in sensible Örtlichkeiten wie ins Schwimmbad mitnimmt. Denn: Die Brille eignet sich perfekt, um spontan einen Schnappschuss mit Freunden und Familie zu machen, allerdings könnte die Funktion auch mit einem Druck auf das Gestell missbraucht werden. Immerhin kann das Meta-Produkt drei Minuten am Stück aufnehmen. Zwar leuchtet sie in dieser Zeit, sodass die Personen die Aufnahmen mitbekommen könnten, aber so auffällig wie ein Handy vors Gesicht zu halten, ist das nicht.

Für viele Personen mag dies ein Spielzeug sein, die Meta Ray-Ban kann allerdings im Bereich Medien gut genutzt werden. Die Brille kann zwar nur drei Minuten lang ein Video filmen, allerdings unbegrenzt bei den Facebook-Diensten, Facebook und Instagram, Videos von unterwegs streamen. Die Fassung ist nur 49 Gramm schwer und die Kamera umfasst 12 Metapixel mit Ultraweitwinkel. Die Bildauflösung liegt bei 3.024 zu 4.032 Pixel, Full-HD-Videos können aufgezeichnet werden. Der Speicherplatz umfasst 32 GB, sodass theoretisch bis zu drei Stunden Videos aufgezeichnet werden können.

Seit 2021 kooperieren Meta und Ray-Ban, allerdings ist die Brille auf dem Markt kaum wahrgenommen worden. Sie könnte allerdings YouTubern beim Streamen helfen oder gar bei Factual-Fernsehformaten wie «Rosins Restaurants» zu weiteren Blickwinkeln führen. Außerhalb der Branche würde sich die Brille unter anderem im Bau- und Handwerkgewerbe eignen. Dieser Milliardenmarkt könnte mit Hilfe der Ray-Ban bespielt werden. Zahlreiche Monteure schießen immer noch Fotos mit ihrem Privat- oder Firmenhandy, die sie locker auch in Sekunden mit der Brille aufzeichnen könnten. Auf Baustellen beispielsweise wird die Dokumentation aufwändig mit Fotos erledigt, die Baufirma muss zum Teil lange Anreisen in Kauf nehmen, um den aktuellen Sachstand zu dokumentieren. Mit einer Ray-Ban vor Ort kann die Dokumentation erleichtert werden.

Im Testzeitraum fiel die Meta Ray-Ban sehr positiv auf, weil die Funktionen im sozialen Leben schlicht Arbeit ersparen. Insofern hat sich die Meta Ray-Ban mehr als ausgezahlt, wenn man für dieses Budget dieses Gerät kaufen möchte.
30.06.2025 12:02 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/162342