Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. In dieser Woche stehen Caroline Kebekus, Dieter Nuhr, Christian Ehring und Co. im Mittelpunkt.

In den kommenden Wochen wird Das Erste sowohl
«Nuhr im Ersten» als auch
«extra 3» am Samstagvorabend ausprobieren. Eigentlich sind die Satire-Shows am späten Donnerstagabend beheimatet, doch der öffentlich-rechtlichen Konkurrenz von
«heute-show» und
«ZDF Magazin Royale», die immer freitags von der Leine gelassen werden, hängt man immens hinterher.
Das langjährige Duo bestehend aus Oliver Welke und Jan Böhmermann überzeugt nicht nur auf dem Quotenmarkt am nächsten Morgen, sondern spielt auch regelmäßig fantastische Werte bei der zeitversetzten Nutzung ein. Die 16 regulären «heute-show»-Ausgaben verzeichneten seit Jahresbeginn im Durchschnitt 3,83 Millionen Zuschauer, konnten ihre Reichweite mit der Nachgewichtung durchschnittlich um über eine Million Zuschauer steigern – ein enormer Wert. Böhmermanns «ZDF Magazin Royale» – inklusive «Deutschland – Eine Erfahrung»-Special bislang 15 Mal in 2025 on air – ist mit durchschnittlich über 400.000 nachgewichteten Zuschauern mehr ebenfalls stark unterwegs.
Aus Quotensicht steigerten sich die ZDF-Formate vor allem beim jungen Publikum zwischen 14 und 49 Jahren enorm. Die «heute-show» gewann mehr als sieben Prozent hinzu, beim «ZDF Magazin Royale» gibt es wöchentlich ein Plus von über sechs Prozent zu verzeichnen, sodass die Satire-Magazine letztlich bei 28,3 respektive 21,9 Prozent herauskommen.

Von diesen Sphären ist die ARD ungefähr so weit entfernt wie RTL von einer erfolgreichen «Supertalent»-Staffel. Das Erste hat den Donnerstag zum Satire-Tag auserkoren und zeigt dort Formate wie
«Die Caroline Kebekus Show»,
«extra 3»,
«Nuhr im Ersten»,
«Reschke Fernsehen» oder
«Das Gipfeltreffen». An dieser Stelle ist festzuhalten, dass die Formate keineswegs schlecht laufen. So erreichte beispielsweise
«Nuhr im Ersten» auf dem 23-Uhr-Slot im Schnitt 1,77 Millionen Zuschauer. Damit bewegten sich die neun ausgestrahlten Folgen zwischen Januar und Mai auf Augenhöhe mit dem «ZDF Magazin Royale».
Der Unterschied liegt aber ganz klar in der zeitversetzten Nutzung. Etwas mehr als 300.000 Zuschauer kamen hinzu. In der klassischen Zielgruppe stieg die durchschnittliche Einschaltquote von 9,0 auf 9,8 Prozent. Auch das beim jungen Publikum sehr erfolgreiche «extra 3» schafft es nicht Quoten-Sprünge in ZDF-Manier zu generieren. Der Reichweiten-Zuwachs liegt auf dem Niveau der Dieter-Nuhr-Sendung, während die Quote bei den unter 50-Jährigen von 9,6 auf 11,9 Prozent stieg – ein Plus um 2,3 Prozentpunkte.
Weniger als einen Prozentpunkt Zuwachs verzeichnen derweil die Formate «Die Carolin Kebekus Show» (+0,7%P.) und «Reschke Fernsehen» (+0,3%P.). Die beiden von Frauen moderierten Formate liefen teilweise erst nach Mitternacht, sodass auch die Reichweiten klar niedriger liegen. Auf dem selben Sendeplatz ist auch «Das Gipfeltreffen» beheimatet, dass mit einem Minus um 0,1 Prozentpunkte bei der Nachgewichtung sogar noch schrumpfte. Auch dieses Format muss mit wechselnden Anfangszeiten zurechtkommen.

Dies ist ohnehin auffällig im Programmschema von Das Erste: Die Sendezeiten der Satire-Formate, egal wie etabliert sie sind, variieren teilweise massiv. «Das Gipfeltreffen» startete in diesem Jahr zwischen 23:36 Uhr und 0:44 Uhr. Ähnlich ist es bei «extra 3»: Die früheste Sendung startete um 22:50 Uhr, es ging aber auch schon nach Mitternacht los. «Nuhr im Ersten» begann mal um 22:50 Uhr und mal um 23:48 Uhr. Die Spanne von «Reschke Fernsehen» reicht von 23:35 bis 0:24 Uhr, noch größer ist es bei der «Carolin Kebekus Show» mit Zeiten von 23:35 bis 0:36 Uhr. Das ZDF hingegen zelebriert seine Satire-Shows so konstant wie das Schlagzeug eines Jazz-Trios. Am 2. Mai verspätete sich die «heute-show» um zwölf Minuten, es war die größte Abweichung von 22:30 Uhr in diesem Jahr. Entsprechend verlässlich läuft auch das «ZDF Magazin Royale», das in 2025 zwischen 23:01 und 23:17 Uhr begann.
Das Erste hat eine gute Satire-Strecke am Donnerstagabend etabliert. Anders als bei ZDF besteht der Programmplatz aber nicht nur aus zwei Formaten. Auch in der Sendezeit unterscheiden sich die Herangehensweise der beiden öffentlich-rechtlichen Sender. Während das ZDF mit «heute-show» und «ZDF Magazin Royale» sowohl in puncto Reichweite als auch beim jungen Publikum eindrucksvolle Erfolge feiert, fällt es der ARD schwer hieran anzuschließen. Zwar erreichen auch die Satire-Formate des Ersten stabile Zuschauerzahlen und punktweise sogar auf Augenhöhe mit den ZDF-Shows, doch fehlt es an der nötigen Dynamik und Sichtbarkeit. Will sie im Satire-Wettbewerb aufholen, braucht es nicht nur starke Formate, sondern auch eine strategisch klügere Programmplanung und mehr Beständigkeit. Fraglich, ob die Programmierung am Samstagvorabend dabei helfen wird.