Neun Episoden haben die zahlreichen Autoren um Dennis Schanz verfasst. Die neuen Episoden sind wieder richtig lustig geworden.
Nachdem «Doppelhaushälfte» im Frühjahr 2022 bei ZDFneo startete, wurde die Produktionsfirma StickUp Filmproduktion um die Macher Dennis Schanz und Christoph Mushayija Rath sehr gelobt. Die zweite Staffel fiel hingegen deutlich schwächer aus, die dritte Runde kam so langsam wieder an die flotten Geschichten der ersten Folgen heran. Das Format um die migrantische Patchworkfamilie aus der Stadt und der ostdeutschen Dorffamilie Knuppe begeisterte zuletzt auch viele Netflix-Abonnenten, denn das ZDF konnte das Format dort lizenzieren.
Die zweite Folge trägt den Titel „Neue Nachbarn“ und handelt davon, wie die verklemmte Mari die Neuen, ein Kollektiv aus Berlin, kennenlernen will. Die Episode hat Witz, aber die Neuen in der Straße kommen leider in der gesamten Staffel – noch nicht einmal in Erwähnungen – vor. Ein wirkliches Feuerwerk der Gefühle ist „Roccos Rache“, in der Andis Sohn einen kleinen Roboterhund aus dem Internet bestellt. Schnell freundet sich Rocco mit dem Spielgefährten an, wird jedoch von seinem Vater belächelt. Bei einigen Gassi-Geh-Übungen auf der Straße überfährt ein waghalsiger Fahrer das „Haustier“. Etwas unpassend ist, dass das Polizei-Duo Wörner (Peer Martiny) und Eckner (Asyima Ergün) noch nicht einmal bei Sachbeschädigung ermitteln will. Angelehnt an andere Spielfilme des Rache-Genres bahnt sich Rocco seinen Weg. Das ist komisch, das macht Spaß. Unterdessen kauft Andi eine Billig-Version des Hundes nach, die ihm viel Freude bereitet.
Fulminant geht es mit „Money Talks“ weiter, in der endlich wieder Tracys Salon im Mittelpunkt steht. Nebendarstellerin Trang Le Hong hat als Ly wieder mehr zu tun. Weil das „Beauty Felde“ rote Zahlen schreibt, heuert Tracy einen Mönch an. Dieser geht der Sache nicht nur in den Gewerberäumen auf den Grund, sondern auch vor Ort. Rocco möchte den Hauptpreis bei der Brauerei gewinnen, indem er einfach nur noch Bier trinkt. Zudem will Zoe auf ein Taylor-Swift-Konzert gehen, das allerdings teuer ist. Gleichzeitig schmeißt Theo das Geld für Staubsaugerroboter raus.
Die vierte «Doppelhaushälfte»-Staffel ist vor allem dann gut, wenn sie – wie alle guten Sitcoms – die gleichen Scherze endlos wiederholt. Es mag vielleicht künstlerisch nicht besonders wertvoll sein, dass beispielsweise Charlie Sheen als sein Alter Ego in «Two and a Half Men» acht Jahre lang die gleichen Bindungsängste hatte, aber es war lustig. So ist es auch bei der ZDF-Serie: «Doppelhaushälfte» ist vor allem dann gut, wenn alle in ihrem Element sind. Andi als Proll, Tracy als gewiefte Geschäftsfrau, Rocco als verknallter Junge, und Zoe denkt nur an sich selbst. Es ist Mari, die immer Probleme mit Andi hat. Leider fällt die Rolle von Benito Bause etwas aus dem Rahmen. Wie in jeder guten Sitcom ist er eigentlich der perfekte Normalo. Aber ein Ted Mosby aus Schönefelde zu sein, ist sicherlich auch nicht schlecht.