Podstars: «Die Goldspur – Über die dunkle Welt des Goldhandels»

Ein Podcast auf den Spuren von Gier, Korruption – und Blutgold. Der Westdeutsche Rundfunk hat vier Episoden zu dieser Thematik mit Fabian Federl produzieren lassen.

Gold ist glänzend, schwer – und für viele das ultimative Symbol für Reichtum, Sicherheit und Luxus. Doch hinter dem funkelnden Edelmetall steckt eine düstere Realität, die im Alltag der Konsumenten kaum sichtbar ist. Der neue WDR-Podcast «Die Goldspur – Über die dunkle Welt des Goldhandels» nimmt sich genau dieser Schattenseite an. In vier eindringlichen Episoden beleuchtet Journalist und Host Fabian Federl den Weg des Goldes – von illegalen Minen im Dschungel bis zu den Banken und Schmuckhändlern Europas.

Der Podcast beginnt dort, wo die Goldspur ihren Ursprung hat: im Regenwald Französisch-Guyanas. In der ersten Folge, „Katz-und-Maus-Spiel im Regenwald“, begleitet Federl ein Militärcamp, das gegen illegale Goldsucher vorgeht. Doch schnell wird klar: Das Gold selbst ist längst weitergezogen. Der eigentliche Skandal liegt in der Raffinesse der Verschleierung: Zwischen Quecksilber, Schmuggelrouten und korrumpierten Behörden zieht sich ein undurchdringliches Netz – in dem nicht nur kriminelle Banden, sondern oft auch staatliche Akteure mitmischen.

In der zweiten Episode, „Die Macht des Gold-Kartells“, wendet sich der Blick nach Suriname. Dort ist das Goldgeschäft offenbar bis in die höchsten Regierungskreise verstrickt. Besonders erschütternd ist der Umgang mit der Umwelt: Um das Gold zu „reinigen“, wird tonnenweise giftiges Quecksilber eingesetzt – mit verheerenden Folgen für Natur und Gesundheit. Federl zeigt auf, wie das schmutzige Gold über Mittelsmänner und formelle Tricks in den legalen Markt eingespeist wird. Was nach einer Szene aus einem Politthriller klingt, ist in Wahrheit Realität – dokumentiert mit O-Tönen, Reportagen und investigativer Tiefe.

Mit Folge drei, „Der Trick mit dem Dschungelschmuck“, führt «Die Goldspur» seine Hörerinnen und Hörer nach Dubai – einem der wichtigsten internationalen Umschlagplätze für Gold. Hier verschwimmen die Grenzen zwischen legalem Handel und kriminellen Netzwerken vollends. Whistleblower und Insidern zufolge sind globale Banken und große Goldunternehmen in die Machenschaften verwickelt. Die Episode verknüpft geschickt lokale Perspektiven mit globalen Zusammenhängen – und lässt dabei ein Bild entstehen, das die Rolle des Westens kritisch hinterfragt.

Im finalen Teil, „Christoph gegen Christoph“, endet die Spur in Europa, insbesondere in der Schweiz. Dort befinden sich einige der größten Goldraffinerien der Welt – das „Tor zum Weltmarkt“, wie Federl es nennt. Trotz aller EU-Importregeln und Zertifizierungen bleibt die Herkunft vieler Goldbarren fragwürdig. Kann also auch Blutgold auf deutschen Märkten landen? Die Antwort des Podcasts fällt ernüchternd aus. Zudem thematisiert Federl, wie schwierig es für Konsumentinnen und Konsumenten ist, tatsächlich fair gehandeltes Gold zu erkennen – und ob entsprechende Siegel wirklich halten, was sie versprechen.

Was «Die Goldspur» so besonders macht, ist die gelungene Mischung aus journalistischer Präzision, atmosphärischer Dichte und moralischem Ernst. Federl berichtet nicht nur faktenreich, sondern auch mit persönlichem Einsatz: Er reist an gefährliche Orte, spricht mit Informanten unter hohem Risiko und zieht immer wieder die Verbindung zur Verantwortung des globalen Nordens. Die Soundgestaltung unterstreicht das investigative Format, bleibt aber dezent genug, um Raum für die Inhalte zu lassen. Der WDR zeigt mit diesem Podcast, wie öffentlich-rechtlicher Journalismus im Jahr 2025 klingen kann: mutig, aufklärend und hochaktuell.

01.06.2025 12:56 Uhr  •  Sebastian Schmitt Kurz-URL: qmde.de/161395