Upfronts: Viele Wege führen zum Ruhm

Vier große Netzwerke und völlig unterschiedliche Arten, wie die Konzerne in den nächsten Monaten Geld schöpfen möchten.

Die größte Wette des Jahrzehnts schloss die Comcast-Tochter NBCUniversal in diesem Jahr ab. Das Unternehmen steckte Milliarden in den elfjährigen Vertrag mit der Basketballliga NBA, deren Spiele vom kleinen Warner Bros. Discovery-Sender TNT zum US-Network NBC wechseln. Der Sender strahlt ab Oktober zwei Spiele am Dienstag aus, es folgen nach dem Super Bowl zahlreiche Partien auch am Sonntagabend. Doch die Preisfrage ist, ob sich das Programm auch rechnen wird. Die Reichweiten bei TNT waren in den vergangenen Jahren überschaubar, die zahlreichen Partien sind keine solch großen Hits wie die Football-Übertragungen.

Das Network setzt auf die neue Show von Jimmy Fallon, in der er eine Marketingabteilung gründet und mit zahlreichen Mitarbeitern für namhafte Firmen arbeitet. Die Erfolgschance dieser Show ist unbekannt, gleichzeitig waren die Serien-Entwicklungen des Senders nicht wirklich gut. Leidlich «The Fall and Rise of Reggie Dinkins» ist als neue Sitcom für den Herbst geplant, die Serie ist mit Tracy Morgan und Daniel Radcliff besetzt. Hinter den Kulissen werkelt die «30 Rock»-Crew mit.

Für die Streamingschwester Peacock wurde das «The Office»-Spin-off «The Paper» entwickelt, dem man allerdings keinen linearen Programmplatz geben möchte. Programmchef Steve Kern teilte der Werbeindustrie mit, dass man noch zwei freie Sitcom-Plätze im Oktober habe. Derzeit arbeitet man an drei neuen Konzepten, bis zu den Upfronts waren allerdings noch nicht einmal die Pilotfilme gedreht. Viel Zeit bleibt für die Projekte nicht, vielleicht muss auch NBC wider Alternativen auch einfach qualitativ minderwertige Comedys ausstrahlen. Einen guten Job haben die Programmplaner zuletzt bei dem Sender nicht gemacht, es wurden schlichtweg zu wenig Ideen gepitcht. Sehr überschaubar ist auch die aktuelle Zusammenarbeit mit der Schwesterfirma Sky und dem Erfolgsproduzent Warner Bros. Television.

«Yellowstone»-Mastermind Taylor Sheridan bekommt den Sonntagabend um 21.00 Uhr bei CBS. Bevor das Spin-off «Y. Mashals» startet, wird die Reality-Doku «The Road» ausgestrahlt. Das Format läuft im Anschluss an die fiktionale Serie «Tracker», in der Justin Hartley als Colter Shaw mit seinem Wohnmobil durch Amerika fährt und Fälle löst. Die «NCIS»-Serien werden künftig am Dienstag gesammelt, zwischen 21.00 und 23.00 Uhr haben die «FBI»-Serien, bestehend aus dem Original und dem künftigen Ableger «CIA», ihre Heimat. Die erfolgreichen Serien wie das «The Big Bang Theory»-Spin-off «Georgie & Mandie’s First Marriage» oder der «The Good Fight»-Ableger «Elsbeth» sind am Donnerstag beheimatet. Am Freitag wird die Welt um «Fire Country» mit «Sherif Country» erweitert, nach dem Ende von «Blue Bloods» soll «Boston Blue» die Welt fortsetzen. CBS versucht es mit wenig Innovationen, aber mit starken Marken.

Seit den Autoren- und Schauspielstreiks vor zwei Jahren geht ABC nicht mehr in die Vollen: Football hat man sich von seinem Schwestersender ESPN geholt, die zwischenzeitlich bei Disney+ beheimatete Tanzshow «Dancing with the Stars» wurde zurückgeholt. Die zwei FOX-Serien um «9-1-1» wechselten von FOX zu ABC, wenngleich «9-1-1: Lone Star» durch «9-1-1: Nashville» ersetzt wird. Auch der Sonntagabend wurde vor einigen Jahren zusammengestrichen, der damals noch aus Shows bestand. Jetzt werden die aktuellen Blockbuster von Disney ausgestrahlt, die übrigen Shows sind am Freitagabend um 20.00 Uhr zu sehen. Immerhin macht diese Programmierung Sinn, im Vorfeld laufen nämlich «Jeopardy» und das US-«Glücksrad».

Das Konzept von FOX lässt sich inzwischen ganz gut zusammenfassen: Bloß keine Wiederholungen ausstrahlen. Die Fernsehstation hat sich – wie seine Konkurrenten – von zahlreichen Fiction-Sendeplätzen verabschiedet, aber bietet deutlich mehr Inhalte. Der zweistündige Sitcom-Block am Sonntagabend wird nicht nur von den angekündigten vier Serien bespielt, sondern auch von «Family Guy», «Grimsburg» und «American Dad». Derzeit plant man den Dienstagabend mit verschiedenen Fiction-Formaten, montags, mittwochs und donnerstags werden Factual-Shows gezeigt. Freitag und Samstag setzt die Fernsehstation auf College-Football. Die meisten Amerikaner nehmen FOX allerdings am Sonntag wahr, denn schließlich strahlt der Sender – wie CBS – zahlreiche Football-Partien am Nachmittag aus.

Festzuhalten ist, dass auch im kommenden Herbst keine Fiction-Welle die Vereinigten Staaten von Amerika erobern wird. Diese Formate sind vorwiegend bei den hauseigenen Streamingdiensten ausgelagert oder
17.05.2025 12:01 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/161270