Grünen-Politikerin findet ARD und ZDF am Nachmittag 'schwer erträglich'
Ein Selbstversuch der besonderen Art: Vier Abgeordnete der Grünen haben sich einen ganzen Tag lang vor den Fernseher gesetzt und sich durch die Programme gezappt. Anna Lührmann räumt nach dem Fernseh-Tag gegenüber der "Netzeitung" ein: "Nach 24 Stunden bin ich jetzt schon matschig in der Birne." Die 23-Jährige fügt hinzu: "Wenn ich das ständig machen würde, würde ich sicher verdummen."
Als "krass" bezeichnet Lührmann vor allem die Talkshows (Foto: «Britt», Sat.1) der Privaten. "Da werden Leute vorgeführt, die es nicht schaffen, ihre persönlichen Probleme zu lösen und damit ins Fernsehen gehen." Dennoch sei nicht alles schlecht, was die Privaten tagsüber ausstrahlen, stellte sie fest: So habe es am Dienstagmorgen in Sat.1 ein Interview mit dem Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei gegeben.
Doch auch mit ARD und ZDF war die junge Grünen-Abgeordnete nicht komplett zufrieden: Tagsüber seien aber auch ARD und ZDF nur "schwer erträglich gewesen", sagte sie der "Netzeitung". Lührmann: "Ich frage mich, warum da viel Geld ausgegeben wird für triviale Soaps und Telenovelas, die aussehen wie bei den Privaten."
Positiv äußerte sie sich über das Abendprogramm des ZDF: "Gestern Abend hat das ZDF eine Dokumentation über die Waffen-SS gebracht – im Zusammenhang mit der Grass Debatte – und da merkt man schon, dass die Öffentlich-Rechtlichen ihre Daseinsberechtigung und einen besonderen Auftrag haben. "Verbesserungsbedarf" sei dennoch nötig, fügte sie hinzu.
Lührmanns Fazit nach 24 Stunden "Dauer-Glotzen" fällt entsprechend klar aus: "Man muss sich wirklich auf das Fernsehprogramm einlassen und gezielt wählen, was man sich ansieht." Die Medienerziehung im Klassenzimmer müsse verstärkt werden.