Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. In dieser Woche geht es um des Amerikaners liebste Nebensache an Thanksgiving: American Football. Und wie steht es um den Sport hierzulande?
Als sich RTL vor zwei Jahren die Übertragungsrechte der NFL gesichert hatte, war die Freude riesig. Schließlich hatte man dem direkten Konkurrenten ProSieben ein Standbein weggenommen, das man in Unterföhring über Jahre sorgsam wie erfolgreich aufgebaut hatte. American Football reifte hinter dem Fußball zu einem echten Hit in der jungen Zuschauergruppe, nach der sich lineare Fernsehsender in Zeiten von Streaming und angepassten Sehgewohnheiten so sehr die Finger lecken.
Verglichen mit dem Vorjahr macht sich der Aufwand jedoch nicht bezahlt. In den ersten 13 Wochen verzeichnete RTL mit den jeweils am Sonntag übertragenen Spielen – einschließlich der am Nachmittag gezeigten London und Munich Games – eine durchschnittliche Reichweite von 0,55 Millionen. Etwas mehr als die Hälfte des Publikums stammte aus der klassischen Zielgruppe (0,31 Mio. 14-49J.) Die Marktanteile, die je nach Sendezeit natürlich stark variieren, lagen im zweiten RTL-NFL-Jahr bei 3,6 Prozent im Gesamtmarkt und 9,2 Prozent in der Zielgruppe. Im vergangenen Jahr holte man an den ersten zwölf Spieltagen – Week 13 wurde aufgrund eines Disney-Tages zu Nitro abgeschoben – im Schnitt 0,63 Millionen Zuschauer und 4,0 Prozent sowie 0,36 Millionen Zielgruppe-Zuschauer und 10,2 Prozent. Die Nitro-Werte aus Woche 13 wurden nicht einberechnet.
Für Nitro sind das erstklassige Werte. Für RTL ist die NFL weiterhin kein durchschlagender Quotenerfolg, wenngleich sich der Sender überaus zufrieden gibt mit der Perfomance beim jungen Publikum. Allerdings war beim zweiten Munich Game am 10. November schon zu erkennen, das der Hype spürbar an Kraft verloren hat. Als die Giants gegen die Panthers antraten, verzeichnete RTL am Sonntagnachmittag ab 15:30 Uhr im Schnitt 11,8 Prozent in der klassischen Zielgruppe. Bei ProSieben waren es vor zwei Jahren noch 23,5 Prozent, die beiden Frankfurt Games im November 2023 kamen auf 20,0 und 14,7 Prozent. Gegen die ProSieben-Blockbuster musste sich RTL in den vergangenen Wochen jedenfalls regelmäßig hintendran einsortieren. Die NFL liefert in der Regel erst zu später verlässlich hohe Quoten. Bei Nitro würde man sich durchgängig oberhalb des Senderschnitts bewegen, was den Spartensender deutlich aufwerten würde, für die NFL aber sicherlich ein Downgrade wäre - nicht nur in Sachen Einschaltquote.