Luca Gaudagnino hat aus einer scheinbar simplen Dreiecksgeschichte ein intensives Drama über Verlangen, Lust und Verrat inszeniert.
Wow, was für ein wuchtiger Film. Luca Guadagnino hat mit «Bones and all» nicht wirklich überzeugt, und das «Suspiria»-Remake habe ich mir gleich ganz geschenkt. Doch dieser Film ist eine absolute Werbung für ihn und sein Talent. In «Challengers» geht es um zwei Tennis-Freunde, aus denen später erbitterte Rivalen werden. Mittendrin steht natürlich eine Frau, Tashi Duncan, die ihre eigene Tennis-Karriere nach einer Verletzung aufgeben musste. Was als belanglose Dreiecksklamotte hätte enden können, wird zu einem tiefgründigen Film über Verlangen, Lust, Rivalität, Verrat – kurz: über große zwischenmenschliche Gefühle.
Die Handlung des Films ist komplex und überraschend verschachtelt, was selbst einem Christopher Nolan Freude bereiten würde. Man muss tatsächlich gut aufpassen, um nicht abgehängt zu werden. Diese nicht-lineare Erzählweise verstärkt die Spannung und die Intensität der Geschichte. Ein besonderes Highlight des Films ist das Finale, in dem der letzte Blick eines Schauspielers unmittelbar vor den Credits in die Filmgeschichte eingehen könnte – ähnlich wie Al Pacino in "Der Pate 2", Natalie Portman in "Black Swan" oder Dustin Hoffman und Katherine Ross in "The Graduate". Vielleicht nennt man bald Zendaya ebenfalls in dieser Reihe.