Montags blickt Quotenmeter auf aktuelle Quoten-Highlights und Marktanteil-Flops und ordnet diese ein. Diesmal geht der Blick auf das Nachmittagsprogramm von RTL mit den Gerichtsshows von Barbara Salesch und Ulrich Wetzel.
Dass das deutsche Fernsehpublikum alt ist, ist kein Geheimnis. Die Zuschauer der beiden öffentlich-rechtlichen Sender Das Erste und ZDF sind durchschnittlich weit über 60 Jahre alt. Vor zwei Jahren hatte nur ProSieben von den großen acht Vollprogrammen ein Publikum, das im Schnitt jünger als 50 Jahre alt war. Der Privatsender RTL versucht deshalb seit geraumer Zeit die Zielgruppe zu erweitern und statt der 14- bis 49-Jährigen auch die Personen zwischen 50 und 59 Jahren hinzuzuzählen. In Unterföhring kündigte der ProSiebenSat.1-CEO Bert Habets erst kürzlich an, die Gruppe der 20- bis 59-Jährigen als Zielgruppe auf Konzernebene zu betrachten – ohne jedoch die jeweiligen Relevanzzielgruppen der einzelnen Sender zu verändern. RTL forcierte in seinen Mitteilungen zuletzt stets die 14- bis 59-Jährigen.
Die Gerichtsshows mit Barbara Salesch und Ulrich Wetzel, die seit Herbst 2022 zum Programm gehören, lassen sich nach wie vor als Erfolg werten. Im März hatte «Barbara Salesch – Das Strafgericht» teils fantastische Quoten in der Zielgruppe und kam auf bis zu 14,1 Prozent. Auch «Ulrich Wetzel – Das Strafgericht» ist ab und an für einen Ausreißer nach oben gut – zuletzt Anfang April mit 13,5 Prozent Marktanteil. Deutlich konstanter sind die Leistungen aber beim Gesamtpublikum, wo beide Sendungen nahezu ausnahmslos oberhalb des Senderschnitts liegen. Während aber während des dreistündigen Mittagsmagazins 25 Prozent des Publikums aus der Zielgruppe stammt, liegt der Anteil bei «Barbara Salesch» nur noch bei rund elf Prozent. Bei «Ulrich Wetzel» sinkt der Quotient auf nur noch rund acht Prozent.
Nach den Gerichtsshows und der Scripted-Reality lassen sich diese Altersprobleme des Senders nicht so ausgeprägt finden. Bei «Unter Uns» und «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» lag der Anteil jeweils bei über 20 Prozent, bei «Alles was zählt» waren immerhin 16 Prozent des Publikums unter 50 Jahre alt. Die Magazine «Explosiv» und «Exclusiv» kamen werktags auf jeweils 17 Prozent, für das reichweitenstarke «RTL Aktuell» ließ sich für die gesamte Woche ein Wert von 16 Prozent errechnen. Bei den 20:15-Uhr-Programm der vergangenen sieben Tage – das Europa-League-Spiel am Donnerstag wird nicht berücksichtigt – belief sich der Anteil auf 24 Prozent. Am Samstag («Denn sie wissen nicht, was passiert») und Sonntag («The Lost City») standen 33 und 36 Prozent junge Zuschauer zu Buche.