Mit «Helgoland 513» macht es Sky seiner Zuschauerschaft einfach, sich von den Eigenproduktionen des Bezahlsenders zu verabschieden.
Wir schreiben das Jahr 2036. Die Erde ist von einem Virus heimgesucht worden und die Menschheit steht am Rande der Ausrottung. Die ganze Erde? Nein, denn eine kleine Insel im Wattenmeer namens Helgoland bleibt verschont. Für 513 Menschen ist die Insel der letzte Zufluchtsort. 513? Genau, denn für jeden weiteren Menschen der auf Helgoland geboren wird, muss ein anderer dran glauben, um die Zahl auch weiterhin so schön krumm zu halten.
Das es beim Schauen nicht lange dauert, bis diese Kritikpunkte überdeutlich werden, hängt auch immens mit der animosen Menschlichkeitsdarstellung der Serie zusammen. Man nehme die schlimmsten Eigenschaften der Menschen und streiche jegliche guten und schon hat man die Bevölkerung von Helgoland im Jahr 2036 vor Augen. Missgunst, Scheinheiligkeit, Narzissmus, Arroganz und eine gelebte Missachtung des Lebens, die allesamt vom menschlichen Selbsterhaltungstrieb gesteuert werden, dominieren die dortige Gesellschaft. Kaum jemand dürfte gerade in der heutigen Zeit, in der sich unsere Bevölkerung immer mehr in verschiedene Lager abzuspalten droht und den Diskurs zunehmend vermissen lässt, ein großartiges Interesse dafür aufbringen, diesem menschlichen Bodensatz beim Überleben zuzuschauen.
Wenn auch nicht sonderlich originell, hätte Helgolands Grundidee durchaus Möglichkeiten für eine spannende Endzeitgeschichte geboten. Doch die Umsetzung des Pitchs zur Serie ist an allen Enden und Ecken misslungen. «Helgoland 513» wirkt letztendlich wie ein zu schnell gebautes Haus, das auf der Skizze des Architekten noch recht interessant ausschaut, aber jegliche Statikberechnungen vermissen lässt und beim ersten Windzug in sich zusammenfällt.