23 Jahre nach «Band of Brothers» und 14 Jahre nach «The Pacific» dürfen die Executive Producer Tom Hanks und Steven Spielberg das langerwartete „Luftpendant“ «Masters of the Air» auf Sendung bringen.
«Band of Brothers» gehört bis heute zum Besten was das Kriegsgenre sowohl filmisch als auch seriell je hervorgebracht hat. «The Pacific» konnte zwar nie ganz diese Qualitätsstufe erreichen, doch auf sich alleine gestellt ist auch die „Nachfolgeserie“ hervorragend. Es mag zunächst verwundern, dass «Masters of the Air» nun nicht, wie die beiden Vorgänger beim Heimatsender HBO produziert wurde, sondern für den Streamer AppleTV+ auf Sendung geht. Doch beim einem kolportierten Produktionsbudget im Bereich von 200 bis 300 Millionen US-Dollar war die Apfelfirma wohl der einzige Partner, der nicht ansatzweise auf die Spardose schauen musste.
Was bleibt, sind hervorragend inszenierte Luftkämpfe, mit äußerst hohem Realismusgrad. Gerade für geschichtsinteressierte Menschen, die diesen Luftkrieg einmal so realistisch wie möglich betrachten möchten, bietet «Masters of the Air» einen echten Mehrwert, auch wenn sich die Flugszenen von Folge zu Folge immer mehr abnutzen und wiederholen. Die gesamte Erzählung leistet sich dabei keine historischen Freiheiten, sondern geht sehr geschichtsorientiert vor. Was fehlt ist allerdings die Konsequenz, nämlich die unglaubliche teils blindwütige Zerstörung, das Leid und die tausenden Toten, die die Bombardements während des Zweiten Weltkriegs verursachten. Ein paar kleinere Explosionen aus der Luft reichen hierfür nicht. Doch würde dies die maximal patriotische Ausrichtung der Serie schmälern.
«Masters of the Air» ist eine Hochglanzproduktion, die, im Gegensatz zu «Band of Brothers» und mit Abstrichen auch «The Pacific», nicht in Erinnerung bleiben wird. Trotz hervorragender Inszenierung und geschichtlicher Genauigkeit, ist sie in mehrfacher Hinsicht zu sauber und zeigt den Krieg nur aus der Sicht von glänzend-patriotischen Soldatenfiguren, die es verhindern, immersiv in die Geschichte einzutauchen und ein äußerst emotionsloses Fernseherlebnis auf den Bildschirm bringen.