Mit 61 Jahren wird die Schauspielerin Jodie Foster Hauptdarstellerin einer Krimi-Reihe.
In der vergangenen Woche sagten die deutschen Schauspielerinnen Michaela May, Jutta Speidel und Gisela Schneeberger, dass das Rollenbild im deutschen Fernsehen nicht tragbar sei. Sie teilten mit, sie verkörperten erst die Hausfrau und Mutter, dann die Oma oder jetzt eine demente Frau. Corinna Harfouch wurde mit 69 Jahren eine neue «Tatort»-Kommissarin, May sagte, dass dies eine Ausnahme sei. In den Vereinigten Staaten von Amerika besetzen die Produzentin Lissa Lopez von «True Detectives» nun Jodie Foster als Chief Liz Danvers. An ihrer Seite arbeitet die US-amerikanische Profiboxerin Kali Reis, die noch im November 2021 in den Ring stieg.
Die Szenerie ist für die meisten Amerikaner sowie Westeuropäer ungewöhnlich. Schließlich liegen die Station und die kleine Stadt so weit im Norden, dass dort für mehrere Wochen die Sonne komplett verschwindet. Die vierte «True Detective»-Staffel ist deshalb dunkel, die Darsteller agieren in Behörden unter schummrigen Leuchtstoffröhren. Zwar wird mit Tricks nachgeholfen, die Ausstatter haben jedoch das Licht gut eingefangen. Ohnehin wirken die Forschungsgebäude, die verschneite Landschaft und die Geschichten der Bürger unbehaglich und kalt. Kein Ort, an dem man freiwillig Leben möchte. Da kommt auch die Stadt-Bewohnerin Fiona Shaw ins Spiel, die ohne Führerschein volltrunken ein Auto gegen ein Schild fährt. Sie müssen was erledigen, doch Danvers nimmt sie fest. In der Zelle drangsaliert sie die Polizei, die sie schon wieder nach Hause bringen möchte. Doch nicht mit der knallharten Danvers, die von den Unsitten von Rose Aguineau die Schnauze voll hat.
Etwas schwächer fällt die zweite Hälfte der ersten Episode aus, die sich immer noch auf einem hohen Niveau bewegt. Danvers schließt sich in das Büro ein und geht die Akten durch. Dort entdeckt sie die mögliche Verbindung der verschwundenen Anne und ihrem Parka, der auch von einem Forscher getragen wurde. Sie kehrt also in die Station zurück, wo sie Navarro vorfindet, die eigentlich aufgrund ihres Dienstgrades nicht in der Anlage sein dürfte. Zuvor erfährt der Zuschauer, dass die einsame Navarro auch mit einem Minenarbeiter ihre Freizeit verbringt, schließlich ist auch in dieser Eiswüste nicht besonders viel los.
Die mexikanische Regisseurin und Autorin López hat das «True Detectives»-Zepter übernommen, nachdem Mastermind der dritten Staffel, Nic Pizzolatto, einen Vertrag mit Fox 21 Television Studios und FX Productions unterschrieben hatte. Mit López Engagement setzt man die stetige Veränderung der Serie fort. Innerhalb von zehn Jahren wurden bei HBO nur vier Seasons realisiert. Wenn die übrigen sieben Episoden der neuen Staffel das Niveau halten können, kann «True Detectives: Night Country» eine gute Serie werden. Die Autorin hat gute Zutaten angerichtet, jetzt muss sie in den kommenden Wochen überzeugen, dass sie daraus einen guten Krimi machen kann.