Der Film erzählt die epische Geschichte von Raya, einer mutigen Kriegerin, die auf einer abenteuerlichen Reise durch das mystische Land Kumandra geht, um den letzten lebenden Drachen zu finden und ihre Heimat vor einer dunklen Bedrohung zu retten.
Disneys allererste Märchenprinzessin war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie Ebenholz. Die Rede ist natürlich von «Schneewittchen und die sieben Zwerge» aus dem Jahre 1937. Ausschließlich weiß wie Schnee bleiben die nachfolgenden Prinzessinnen von «Cinderella» (1950) über «Dornröschen» (1959) bis hin zu «Arielle, die Meerjungfrau» (1989) und Belle aus «Die Schöne und das Biest» (1991). Mit der aus dem arabischen Raum stammenden Jasmin aus «Aladdin» (1992) kam die erste ‚farbige‘ Disney-Prinzessin auf die Leinwand, gefolgt von der amerikanischen Ureinwohnerin «Pocahontas» (1995) und der Asiatin «Mulan» (1998).
Schon ihr Vater war der Beschützer eines Artefakts, das von den Drachen übriggeblieben ist, mit denen die Menschen vor 500 Jahren im Land Kumandra noch Seite an Seite friedliche zusammenlebten. Damals tauchten böse Mächte namens Druun auf, die nur bezwungen werden konnten, wenn sich die fliegenden Fabelwesen für die menschlichen Geschöpfe opfern würden. Danach zerfiel Kumandra in fünf verfeindete Fürstentümer. Als der magische Drachenstein zerspringt, kehren die gruseligen Druun zurück, die Menschen zu Stein verwandeln.
Ganz gewiss darf man sich mit «Raya und der letzte Drache» wieder auf ein technisch perfekt inszeniertes Animationsabenteuer freuen, dass uns mit Farbenpracht und Frohsinn den Alltag vergessen lässt. Ein visuelles Feuerwerk mit einer starken Heldin, einer frechen Drachen-Dame und allerlei lustigem Getier am Wegesrand. Nur was die Handlung angeht, verlassen sich die die beiden Hauptregisseure Don Hall und Carlos López Estrada zu sehr auf die für Disney gewohnte Erfolgsformel. Nebenfiguren müssen vor allem albern und frech, die Botschaft selbstverständlich und universell und die Actionmomente übertrieben und temporeich sein.
Mit Merchandising ist bekanntlich sogar mehr Geld zu machen als mit dem Film an sich. Aber natürlich braucht es immer wieder neue Filme, um das Geschäft mit Spielzeugpuppen, Tassen und Tinnef am Laufen zu halten. Darin mag auch begründet sein, warum es Disney gar nicht schwerfällt, eigentlich fürs Kino produzierte Filme in der Pandemie bei der hauseigenen Streaming-Plattform Disney+ zu platzieren. Merchandising-Artikel müssen ans Kind gebracht werden, bevor es zu alt dafür wird. Nach der Realversion von «Mulan» und Pixars Meisterwerk «Soul» wird nun auch «Raya und der letzte Drache» in platte Form gebracht. Also kein 3-D, wie es im Kino für Animationsfilme schon Standard geworden ist. Der große Sound dürfte durch die häusliche Stereoanlage auch nicht so richtig durchdringen.