Eine Actioncomedyserie, die sich selbst nicht allzu ernst nimmt, kann durchaus unterhalten. Doch je infantiler die Autoren agieren, desto eingeschränkter wird das Zielpublikum.
Josh Heald, Jon Hurwitz, und Hayden Schlossberg, das Kreativteam, welches sich bei Netflix für die Hitserie «Cobra Kai» verantwortlich zeichnet, muss sich bei dem Pitch zu ihrer neuen Serie überlegt haben, wie schlecht geschrieben, geschauspielert und choreographiert eine Serie letztendlich sein kann, um dennoch vom durchschnittlichen Netflix-Pöbel in Massen geschaut zu werden.
Fürchterliche Dialoge, Witze, die so schlecht sind, dass sie im nüchternen Zustand nicht einmal ein Schmunzeln entlocken können, gepaart mit Waffen und Kämpfen, die so wie die Figuren selbst mehr an Videospiele als an das Format Film angelehnt sind, bilden kombiniert die Resterampe des guten Geschmacks. Trotz dessen findet sich für billige Action, flache Witze und nackte Tatsachen letztlich immer ein Markt, wie es zahlreiche Collegefilme der frühen 2000er Jahre schon bewiesen haben. Für vollgedröhnte Studenten oder hormongesteuerte Teenager dürften schon das wohlgeformte Hinterteil Shelley Hennigs oder das Sixpack Nick Zanos ausreichen, um zum Dranbleiben zu animieren.
Der Mix aus «The Hangover» und «Mission Impossible» mag auf einem Blatt Papier sicherlich gar nicht so uninteressant gewirkt haben, doch statt einer gelungenen Actioncomedy, die auch nur ansatzweise humoristisch mit «The Hangover» oder actiontechnisch mit «Mission Impossible» konkurriert, tendiert in «Völlig Zerstört» leider alles in Richtung der Kategorie „Trash“. Wenn selbst der Spruch „dumm aber wumm“ nicht mehr funktioniert, weil auch die Actionszenen so billig sind, dass Fremdschämen angesagt ist, wird es immer schwieriger, dem gesamten Projekt etwas positives abzugewinnen.
«Völlig zerstört» wird ein gewisses Klientel für sich begeistern können und mit einigen Flaschen Bier intus mag die Serie durchaus für das berüchtigte Netflix’sche Hintergrundrauschen geeignet sein, doch objektiv gesehen unterschreitet Netflix hier das mittlerweile gewohnte Mittelmaß deutlich, womit sich «Völlig zerstört» im Ranking um die schlechtesten Serie des Jahres ganz weit oben einreiht.