Buchclub: ‚Afrika ist kein Land‘

Vorstellung des Werkes von Dipo Faloyin.

Der Schriftsteller Dipo Faloyin räumt in seinem Buch "Afrika ist kein Land" mit Vorurteilen über den Kontinent auf. Die „Süddeutsche Zeitung“ schreibt in einer Rezension, dass das Buch "ein Manifest gegen Europas Dummheit und Faulheit im Umgang mit dem afrikanischen Kontinent" sei. In diesen Worten drückt sich das Thema des Werkes aus: Afrika wird oft auf Dinge reduziert, die das Leben der Menschen auf dem Kontinent sehr verzerrt wirken lassen: Berichte über Hunger, Diktaturen, die unterdrücken und brutale Tierquälerei auf Safaris sind häufig zu lesen. Dabei ist Afrika so viel mehr: Auf dem Kontinent leben mehr als doppelt so viele Menschen als in Europa, es sind 1,4 Milliarden. Es gibt 54 Länder, in vielen werden Englisch, Französisch oder auch Deutsch als Amtssprache gesprochen. Darüber hinaus gibt es mehr als 2.000 regionale und Stammessprachen, die von einer interessanten und eindrucksvollen Kultur erzählen.

Porträt über das wahre Afrika
Der Autor findet in seinem Werk einen schnellen Zugang zum Leser. Er schreibt charmant und der Zeit entsprechend. So zieht er auch ein jüngeres Publikum in seinen Bann. Der Erfolg gibt ihm recht: Das Werk wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Die Themen sind zeitgemäß und erstaunlich divers. Es geht nicht um Safaris oder andere Klischees. Afrika kämpft für demokratische Rechte und ist darin recht erfolgreich. Dipo Faloyin erzählt vom Leben in Lagos und von den Folgen der gut gemeinten Charity, die nicht immer so ankommt, wie es die Medien publizieren. Er stellt die Gesellschaft positiv dar, mit der Hoffnung, sich selbst eine Zukunft zu schaffen, die hoffnungsvoll ist. Überhaupt wird beim Lesen des Werkes deutlich, dass die Menschen in Afrika in ihren Köpfen hinter dem Fortschritt hinterher hinken. Sie sind modern, lebenslustig, kompliziert und streitbar. Ganz so wie die europäischen Völker, für die diese Eigenschaften vollkommen normal sind. In Afrika leben Großfamilien noch eng zusammen, die Ältesten haben einen besonderen Platz, in der Familie, das unterscheidet sich von Europa. Doch es hat gleichermaßen eine Faszination, die Dipo Faloyin auf eine witzig-nachdenkliche Weise darstellt.

Kulinarik, Diversität und Lebenslust
Die Zivilgesellschaft in Afrika ist in Bewegung, sie will Veränderungen, Genuss und ein freies Leben ohne einengende Konventionen. Afrikaner sind voll von Lebenslust und sie sind alles: Nur keine einfachen Menschen, die vor einem Jahrhundert in ihrer Entwicklung stehengeblieben sind. Das Werk von Dipo Faloyin zeichnet ein positives und vielseitiges Bild von dem Kontinent, den die Europäer kaum kennen und mit Vorurteilen belegen. Er möchte die Eindrücke korrigieren, und das ist ihm mit seinem Werk gelungen.
23.05.2023 11:24 Uhr  •  Sebastian Schmitt Kurz-URL: qmde.de/142410