Gigantische 300 Millionen US-Dollar soll die erste Staffel von Amazons neuester Actionserie «Citadel» gekostet haben, gelohnt hat sich dieses wahnwitzige Investment allerdings nicht.
Jüngst gab einer der beiden Schöpfer von «Citadel», Joe Russo («Avengers») zu Protokoll, er glaube, dass binnen zwei Jahren Filme oder Serien entstehen könnten, die von künstlichen Intelligenzen geschaffen werden. Wer sich «Citadel» anschaut, könnte hingegen meinen, dass die Russo-Brüder diese bereits jetzt von einer KI haben schreiben und produzieren lassen. Die Serie hakt alle Checkboxen ab, die zumindest auf dem Papier nach Erfolg ausschauen. Hochwertig produziert, mit Explosionen und Actionszenen am Fließband, zwei attraktive Hauptdarsteller und das Spionagethema als zentraler Angelpunkt, sollten «Citadel» daher prinzipiell zu einem Selbstläufer machen.
Natürlich hätte auch hieraus noch etwas Gelungenes mit ordentlichem B-Movie-Charme entstehen können, doch dürfte es die stets unrealistische Handlung nicht einmal schaffen, den unaufmerksamsten Zuschauer vom Kopfschütteln abzuhalten. Abseits der Story sind die völlig zerschnittenen Kampfszenen ein weiterer deutlicher Hinweis für schlichte Faulheit. Zugegebenermaßen haben gerade die «John Wick»-Filme die Messlatte hier in den letzten Jahren hochgelegt, doch «Citadels» Schnittfeuerwerk, dass die Unzulänglichkeiten der Schauspieler und das Weglassen guter Choreographen überdecken soll, wirkt einfach arbeitsscheu.
Letztlich muss sich die Frage gestellt werden, ob das hier Gezeigte nicht auch für ein Zehntel des Budgets auf einem Networksender in ähnlicher Art und Weise ebenfalls realisierbar gewesen wäre. Dass «Citadel» noch gut genug ist, um nebenbei die Zeit totzuschlagen, sollte niemanden in Amazons Chefetage dazu verleiten, sich auf die Schulter zu klopfen, denn im Endeffekt ist aus «Citadel» das teuerste Hintergrundrauschen der Seriengeschichte geworden.