Rundschau: Rache ist eine Option

In Deutschland kommen derzeit zahlreiche Gewalttaten von Minderjährigen ans Licht. «The Glory» handelt von einer Schülerin, die an ihren Peinigern Genugtuung verübt.

«The Glory» (Zweiter Teil von Staffel 1, seit 10. März bei Netflix)
Sie wurde während ihrer Schulzeit schrecklich misshandelt. Jahre später schmiedet sie einen ausgeklügelten Racheplan, um die Schuldigen zur Rechenschaft zu ziehen.

Die Zeit: “Dass eine solche Rache weder das kollektive Problem noch den individuellen Konflikt der Betroffenen lösen kann, ist ein allgegenwärtiger Gedanke in «The Glory». Da die Rächende selbst zur Täterin wird, das wissen wir und das weiß sie selbst, erhält sie das Gewaltsystem aufrecht und kann wegen ihrer eigenen Schuld keine Erlösung finden. Eine Art Happy End gibt es trotzdem, aber natürlich mit bitterem Beigeschmack.“



«Blackwater» (seit 17. März, ARD Mediathek)
Ein ungeklärter Doppelmord wirft viele Jahre später erneute Fragen auf und führt zu einem weiteren Verbrechen. Die Suche nach den wahren Hintergründen dieser Ereignisse schildert die sechsteilige Krimi-Serie.

Süddeutsche: “Die Geschichte kommt jedenfalls auch ohne großen Nervenkitzel aus. Das macht «Blackwater» zusammen mit dem erstklassigen Retro-Feeling der Siebzigerjahre zu einer packenden Serie zum Miträtseln.“

«Ted Lasso» (Staffel 3, seit 17. März, AppleTV+)
In der zwölfteiligen dritten Staffel von ist der frisch aufgestiegene AFC Richmond dem Spott der Medien ausgesetzt, die ihn auf dem letzten Platz der Premier League sehen. Nate (Nick Mohammed), der nun als „Wunderkind“ gefeiert wird, arbeitet inzwischen für Rupert (Anthony Head) bei West Ham United. Nachdem Nate Richmond im Streit verließ, wird Roy Kent (Brett Goldstein) neben Beard (Brendan Hunt) zum neuen Assistenztrainer. Während Ted (Jason Sudeikis) mit dem Druck auf der Arbeit zu kämpfen hat, ringt er zu Hause auch mit seinen persönlichen Problemen.

Die Welt: “Eine Serie, bei der es irgendwie um Fußball geht, aber vor allem um ganz, ganz viel Gefühl. Lasso, optisch eine Live-Action-Version des evangelikalen Nerv-Nachbarn der Simpsons, Ned Flanders, löst alle Probleme mit guter Laune und Optimismus. Paare werden zusammengeführt, Frauen empowert, Egomanen-Kicker zu Teamplayern, alles wird immer gut – ohne, dass es vorher sonderlich schlecht gewesen wäre.“



«Drift – Partners in Crime» (seit 24. Februar bei Sky/Wow)
Polizisten, Partner wider Willen und Familie: Ali Zeller (Ken Duken) und Leo Zeller (Fabian Busch) könnten gegensätzlicher nicht sein. Sie sind selten einer Meinung, denken völlig verschieden – und doch verbindet die Brüder ihre gemeinsame Kindheit und ihr Beruf: Ali arbeitet beim Kommissariat für Operative Maßnahmen in München, Leo ist interner Ermittler beim LKA in Leipzig. Nach einer desaströs endenden Polizeiaktion geraten die Geschwister, die jahrzehntelang nichts miteinander zu tun haben wollten, ins Zentrum einer internationalen Verschwörung – und sind gezwungen im Team zu arbeiten. Dabei erweist sich ein lange verdrängter Familienkonflikt als ebenso große Herausforderung wie die Entschlossenheit ihrer Gegner: eine Organisation, deren Einfluss sogar weit in die Polizeibehörde hineinreicht. Niemandem ist zu trauen, selbst Alis Freundin, die Rechtsanwältin Maryam Soltani (Mona Pirzad), scheint gegen Ali Partei zu ergreifen. So sind die Brüder auf sich allein gestellt.

Rolling Stone: “Die Serie ist ein spektakulär inszenierter Buddy-Movie-Zehnteiler voller Verfolgungsjagden, der davon erzählt, wie sich zwei sehr unterschiedlichen Polizisten-Brüder (Ken Duken, Fabian Busch) allein mit einer internationalen Verschwörung anlegen, in die auch die Ermittlungsbehörden verstrickt sind.“



«Tulsa King» (seit 19. März bei Paramount+)
Nachdem Dwight Manfredi, gespielt von Sylvester Stallone, 25 Jahre im Gefängnis verbüßt hat, wird er von seinem Mafiaboss kurzerhand nach Oklahoma verbannt. Dwight baut langsam ein neues kriminelles Imperium an einem Ort auf, der für ihn wie ein anderer Planet sein könnte: Tulsa.

Frankfurter Allgemeine Zeitung: “Die Balance zwischen Komödie, Thriller und Drama ist fragil; zu viele Einfälle fügen sich nur mühsam zu einem konsistenten Ganzen zusammen. Hin und wieder ist die Serie flach und von schockierender Brutalität. Das ist erstaunlich, weil sie von Taylor Sheridan stammt und unter Mitwirkung von Terence Winter entstand.“

24.03.2023 11:03 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/141070