Am Mittwoch stellte der Sender seinen „Paradigmenwechsel“ am Nachmittag vor. Unter anderem wird man «Britt – der Talk» kürzen und das VIP-Magazin «Bunte – live» integrieren.
„Wir müssen nicht drum herumreden, am Nachmittag sind wir derzeit nicht so erfolgreich“, räumte Sat.1-Sendersprecher Christoph Körfer am Mittwochvormittag bei der Pressekonferenz zur neuen Nachmittagsendestrecke «Volles Haus!» ein. Das ist insofern richtig, wenn man vor allem die Ergebnisse der Talkshow «Britt – der Talk» betrachtet. «Lenßen übernimmt» wiederum erreicht zumeist ein Millionen-Publikum, was dem Senderchef Daniel Rosemann offenbar aber nicht ausreicht. Die Scripted-Realitys mögen zwar ordentliche Marktanteile einfahren, erreichten aber eine immer kleinere Zielgruppe, resümierte Rosemann und begründete damit gleichzeitig den ausgerufenen Paradigmenwechsel am Nachmittag.
Weiterhin soll es auch Umstyling-, Garten- oder Koch-Rubriken geben sowie «Bunte – live», die zweite Sendung in der Sendung. Diese soll um 18:00 Uhr auf Sendung gehen, also nach den um 17:30 Uhr beginnenden Regionalmagazinen, die man durch einen „eleganten Übergang“ einbauen möchte. „Der Zuschauer, der Sat.1 schaut, soll davon gar nichts mitbekommen und für diejenigen, die das Regionalprogramm wählen, wird es keinen abrupten Übergang geben“, erklärte Rosemann. Bunte-Chefredakteurin Stephanie Göttmann-Fuchs stellte auch das Konzept des VIP-Magazins vor, das mit dem Sendeplatz dem etablierten RTL-Pendant «RTL Exclusiv» eine halbe Stunde zuvorkommt. Es werde Interviews, Reportagen und Geschichten über die Schönen und Reichen geben, die von verschiedenen Moderatoren der Burda-Zeitschrift präsentiert werden. Als Gast wünschte sich Göttmann-Fuchs am Ende der Pressekonferenz übrigens Angela Merkel.
Bislang hat Sat.1 nur Jochen Schropp und Jasmin Wagner als Moderatoren angekündigt, die freilich aber auch mal Urlaub machen sollen oder möglicherweise krankheitsbedingt nicht zur Verfügung stehen könnten, wie Daniel Rosemann betonte. Man habe „weitere Moderatoren“ als Ersatz in der Hinterhand, nannte allerdings keine Namen oder einen etwaigen Wechselrhythmus. Schropp und Wagner, die während der Pressekonferenz durch das Studio beziehungsweise Haus führten, in dem es eine Küche, ein Wohnzimmer sowie Wintergarten und Umstylingzimmer vorzufinden ist, gaben ein harmonisches und sympathisches Duo ab, das sich auch noch während der Sendungen besser kennen lernen soll – also ganz so wie der Zuschauer. Ob drei Stunden Live-Fernsehen fünf Tage pro Woche für nur zwei Personen im Dauereinsatz stemmbar sein werden, wird sich aber wohl noch zeigen müssen, was die Frage aufwirft, wie viel live steckt wirklich in «Volles Haus!». Rosemann betonte, dass alles live eingespielt werde und strebte den Vergleich zur «Tagesschau» an, die vorwiegend aus MAZ-Beiträgen bestehe. Das Pensum für Wagner und Schropp ist selbstredend ungleich höher.