Die TNG-Crew versammelt sich um ihren ehemaligen Captain. Reicht das, um Staffel zwei vergessen zu machen?
«Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert» gehört bis heute zu den beliebtesten und erfolgreichsten Serien im «Star Trek»-Universum. Kaum verwunderlich startete die erste Staffel des Nachfolgeformats «Picard» unter geballten Erwartungen der Fans, das diesen sowohl inhaltlich als auch das Casting betreffend allerdings überwiegend nicht gerecht werden konnte. Mit Staffel 2, die dann zusätzlich auch noch den Weltraum verließ und im Verlauf der schwachen Zeitreisegeschichte immer langatmiger und unsinniger wurde, dürften sogar noch weniger Fans einverstanden gewesen sein. Die Erwartungen an Season 3 haben sich daher in die gegensätzliche Richtung verschoben und dürften vielerorts relativ niedrig liegen. Doch nach dem zu urteilen, was in den sechs im Vorfeld zur Verfügung gestellten Folgen gezeigt wurde, kann sich «Picard» in praktisch allen Belangen massiv steigern und ein äußerst spannendes Science-Fiction-Abenteuer abliefern, dass der Figur Jean-Luc Picard wohl doch noch ihren verdienten Abschied bescheren dürfte.
Zwar wirken auch in Staffel 3 einige Handlungsstränge durchaus konstruiert und bestimmte Wesensveränderungen mancher altbekannter Figuren dürften insbesondere bei Hardcore-Fans für Diskussionsstoff sorgen, doch schmälert dies die von Beginn an äußerst spannende Sci-Fi-Geschichte nicht ungemein. Natürlich wird in der Finalstaffel „Fanservice“ besonders großgeschrieben, weshalb sowohl, was einige unerwartete Gaststars sowie den großen Feind der Staffel betrifft, für langjährige Fans von «Das nächste Jahrhundert» einige Überraschungen aufwarten. Auch die Handschrift von Showrunner Terry Matalas sticht viel deutlicher als noch in Staffel 2 heraus und dürfte für Fans von dessen Vorgängerserie «12 Monkeys» vom Namen des neuen Schiffs, über das Casting bekannter Gesichter bis zum Einsatz bestimmter Effekte, einige Schmankerl bereithalten.
Drei Staffeln hat es gebraucht, bis Picard dem großen Namen gerecht werden konnte. Über einige Schwächen in Bezug auf die Kontinuität kann dank der insgesamt mitreißenden Handlung und eines hochmotivierten Casts hinweggeschaut werden. Vorausgehende Gleichgültigkeit über die Einstellung nach der dritten Staffel, schwenkt hier schnell in Wehmut um. Überraschen dürfte es daher Niemanden, wenn mit der eingeführten USS Titan bald ein weiteres Spin-Off im Star-Trek-Universum bereitstehen könnte, das einige durchaus interessante Charaktere mit sich bringen würde.